Aus für Wolfspeed in Ensdorf?
Der Bau der Chipfabrik in Ensdorf droht zu scheitern. Nach Medienberichten hat das US-Unternehmen Wolfspeed das Projekt für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Der Autozulieferer ZF bestreitet, für Verzögerungen verantwortlich zu sein.
Insgesamt sollten in Ensdorf fast drei Milliarden Euro investiert werden und in der Chipfabrik sowie bei Zulieferern bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters will das US-Unternehmen Wolfspeed den Baustart jetzt aber auf unbestimmte Zeit verschieben.
Grund sei die schwache Nachfrage nach Elektroautos, für deren Hersteller Wolfspeed Chips herstellt. Eigentlich war in Ensdorf der Baustart schon für das vergangene Jahr geplant. Dieser wurde mehrmals verschoben.
ZF dementiert Verantwortlichkeit für Verzögerung
Das Handelsblatt meldete, der Autozulieferer ZF wolle sich von seiner Beteiligung an dem Projekt zurückziehen. Das hätten Regierungs- und Branchenkreise bestätigt. Ursprünglich wollte sich ZF mit 170 Millionen Euro beteiligen und eigenen Mitarbeiter im Werk Arbeitsplätze sichern.
Der Autozulieferer widersprach in einer schriftlichen Stellungnahme, für eine Verzögerung der Pläne bei der Chipfabrik verantwortlich zu sein. Für das Projekt trage das Unternehmen Wolfspeed die Verantwortung.
Barke verweist auf Zuständigkeit der Firmen
Saar-Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sagte zu den Spekulationen um ein mögliches Scheitern: "Die Landesregierung und auch die Bundesregierung stehen zu allen Zusagen für den Bau der Wolfspeed-Fabrik im Saarland. Ob die Chipfabrik in Ensdorf jetzt zeitnah realisiert wird, entscheiden die beteiligten Unternehmen."
ZF und Wolfspeed bewegten sich in einem schwierigen Markt für Elektromobilität und kämpften aktuell jeweils mit ihren eigenen Problemen.
Mögliche Förderungen gebe es aber nur dann, wenn etwas auf dem Areal entstehe. Die Entwicklung auf dem Ensdorfer Gelände werde fortgesetzt: "Der Standort in Ensdorf ist und bleibt hoch attraktiv. Die Unternehmen wissen, dass wir das Grundstück nur für Interessenten reservieren, die dort auch tatsächlich in Wachstum und Beschäftigung investieren", so Barke
IG Metall überrascht
Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich überrascht von dem drohenden Aus der Fabrik. Der Chef der Saar-FDP, Oliver Luksic, forderte Klarheit von der SPD-geführten Landesregierung. Kommende Woche plant der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) einen Besuch bei Wolfspeed.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 22.10.2024 berichtet.