Arbeiten an Umweltprüfung zu Grubenflutung
Die RAG verspricht, ihre Grubenflutungen umweltverträglich ablaufen zu lassen. Behörden, Gemeinden und Verbände haben nun mit Beratungen darüber begonnen, wie mögliche Auswirkungen der Flutungen auf die Umwelt überhaupt untersucht werden sollen. Tausende Tonnen an Material lagern zurzeit noch unter Tage.
Die RAG will das Grubenwasser-Niveau im Saarrevier schrittweise anheben und sich das entsprechend genehmigen lassen. Dafür ist auch eine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vorgesehen.
Projekte, die möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben, sollen in einer solchen Prüfung auf ihre Verträglichkeit mit der Natur hin untersucht werden, besagt eine EU-Richtline. Das Verfahren sieht vor, dass dabei Teilnehmer eines so genannten Scoping-Prozesses erst einmal gemeinsam festlegen, was die UVP überhaupt alles beinhalten soll.
Oberbergamt lädt zum Scoping
Im Falle der Grubenwasser-Pläne hat der Scoping-Termin am Dienstag stattgefunden. Das Oberbergamt hatte zu der Besprechung eingeladen. Insgesamt waren 63 Teilnehmer eingeladen, beispielsweise Vertreter verschiedener Kommunen, Umweltverbände wie BUND und Nabu, der Landesverband der Bergbaubetroffenen und Energieunternehmen.
Die Teilnehmer sollten darüber beraten, ob das, was die RAG in ihrer UVP prüfen lassen will, ausreicht, um klare Antworten auf die Fragen nach den Umweltauswirkungen der Grubenflutungen zu bekommen, beziehungsweise was bei den Tests wie verändert werden soll. Im Scoping-Prozess vereinbarte Änderungen sind laut Wirtschaftsministerium dann für die UVP der RAG verbindlich. Erst wenn die Umwelt-Studie durchgeführt ist, kann der Konzern die Planfeststellung für sein Grubenwasserkonzept beantragen.
Hebungen, Methan, Sorgen ums Wasser
Kritiker sehen das Grubenwasserkonzept der RAG aus mehreren Gründen kritisch: So schließt selbst die RAG nicht aus, dass es durch die Flutungen zu Hebungen an der Tagesoberfläche kommen kann. Über dadurch entstandene Schäden sei bisher allerdings noch nichts bekannt geworden.
Zudem könnte vermehrt Methan-Gas an der Erdoberfläche austreten. Schwer wiegen die Sorgen ums Wasser: Umweltverbände und Grüne befürchten, dass Grund- und Oberflächenwasser verunreinigt werden könnten, wenn das Wasser steigt, denn noch immer lagern verschiedene Materialien tonnenweise unter Tage.
Tonnenweise Asbest
Bekannt ist beispielsweise, dass im Schacht Gegenort der Grube Reden Mitte der 90er Jahre 30 Tonnen Asbestzementplatten eingelagert worden waren. Ins Baufeld König wurden 10.000 60-Liter-Fässer zementgebundener Asbest entsorgt. In anderen Gruben lagern etwa mehre Tonnen Gießereialtsande oder mehrere tausend Tonnen Flugaschen.
Deutlich schlechter dokumentiert ist der Verbleib von Schmierölen mit der mittlerweile verbotenen Chemikalie PCB. Sie wurden offenbar tonnenweise Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre unter Tage gebracht. Wie viel wo noch heute liegt, ist nicht bekannt.
Die RAG geht davon aus, dass "insbesondere für das Trinkwasser keine Risiken zu erwarten sind". Kritiker wollen das von externen Experten genau unter die Lupe nehmen lassen.