Vor der Rezeption des Landessportverbands für das Saarland (Foto: Imago/Becker&Bredel)

Ein Drittel der LSVS-Mitarbeiter muss gehen

Thomas Gerber/ Onlinefassung: Markus Person   06.06.2018 | 18:59 Uhr

Der Finanzskandal beim Landessportverband Saarland (LSVS) hat gravierende Folgen für die Beschäftigten. Das Präsidium des Verbands hat am Mittwoch beschlossen, 62 der 182 Mitarbeiter betriebsbedingt zum Jahresende zu kündigen.

Nach den Plänen des Präsidiums sollen ganze Abteilungen inklusive der hochdefizitären Mensa geschlossen werden. Auch der IT-Bereich und Teile der Buchhaltung werden aus dem LSVS ausgegliedert. Bei den Kündigungen sind nach Angaben von LSVS-Vizepräsident Franz Josef Schumann alle Ebenen betroffen. Er betonte, es treffe „nicht nur Indianer, sondern auch Häuptlinge“. So werde neben dem Spitzenkoch der Mensa auch der erst kürzlich installierte Geschäftsführer nicht weiterbeschäftigt.

Video [aktueller bericht, 06.06.2018, Länge 2:33 Min.]
Präsidiumsversammlung des LSVS vorgezogen
Ursprünglich war die Präsidiumsversammlung für Donnerstag geplant. Das Ereignis wurde nun allerdings um einen Tag, auf Mittwoch, vorgeschoben. Nun heißt es, dass 62 von 182 LSVS-Mitarbeitern gehen müssen.

Millioneneinsparung durch Entlassungen

Mit dem personellen Kahlschlag hofft der LSVS, rund zwei Millionen Euro pro Jahr einsparen zu können. Außerdem soll versucht werden, die Einnahmen zu erhöhen. Hallen und Schwimmbad der Landessportschule werden in Zukunft vermutlich nicht mehr kostenfrei zu nutzen sein. Das strukturelle Jahresdefizit beim LSVS liegt bei etwa 2,5 Millionen Euro jährlich. Mit den nun geplanten Sparmaßnahmen hofft der LSVS, sowohl das Jahresdefizit in den Griff zu bekommen, als auch seine Eigenständigkeit erhalten zu können. LSVS-Vizepräsident Schumann betonte, er rechne mit langwierigen Arbeitsgerichtsprozessen.

Scharfe Kritik von Verdi

Die Gewerschaft Verdi hat die von Konsolidierungsberater Blank angekündigten Massenentlassungen beim LSVS heftig kritisiert. Gewerkschafssekretärin Sabine Engelhardt-Cavelius sagte dem SR, das Konzept Blanks bedeute, dass die Kleinen für die Großen bluten müssten. Die Gewerkschaft werde alles tun, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.

Eine Teilung der Belegschaft in Mitarbeiter, denen betriebsbedingt gekündigt werde und Mitarbeiter, die bleiben könnten, werde Verdi nicht hinnehmen. Engelhardt-Cavelius forderte einen Sanierungstarifvertrag für alle Mitarbeiter. Außerdem sei die Landesregierung gefordert. Sie müsse Ersatzarbeitsplätze zur Verfügung stellen.

Hans lobt LSVS-Beschlüsse

Ministerpräsident Tobias Hans bewertet den LSVS-Beschluss zur Sanierung positiv. Eine nachhaltige Sanierung sei "unumgänglich", auch wenn diese mit tiefen Einschnitten verbunden sein werde. Die Landesregierung unterstütze die Arbeit des Konsolidierungsberaters Blank. Der Rechtsanwalt müsse mit Personalrat, Belegschaft, Vorstand und Präsidium um eine nachhaltige Sanierung ringen. Der Ministerrat werde am Dienstag beraten, wie das Land dem Landessportverband helfen könne. Dessen Sanierung dürfe nicht auf dem Rücken der Athleten oder Vereine ausgetragen werden.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 06.06.2018 berichtet.

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