Ein Lehrer und eine Lehrering stehen vor einer Grundschulklasse (Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Elia Bianchi)

Saarland will zum neuen Schuljahr 160 Lehrer einstellen

mit Informationen von Janek Böffel   06.07.2023 | 21:40 Uhr

Das Saarland will zum 1. August 160 neue Lehrkräfte für die Schulen einstellen. Die Gewerkschaft GEW sieht dadurch aber keine echte Verbesserung im Kampf gegen den Lehrermangel. Damit werde lediglich der gestiegene Bedarf aufgrund von mehr Schülern gedeckt.

Während es Anfang der Woche nach der Haushaltseckdatenklausur der Landesregierung noch hieß, die Stellen sollten in den kommenden beiden Jahren geschaffen werden, geht es nun doch schneller. Das Personal werde an den Schulen benötigt. Deshalb sei es wichtig, dass die Stellen, so schnell wie möglich besetzt werden, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums dem SR mit.

160 neue Lehrkräfte ab August
Video [SR.de, (c) Emil Mura, 06.07.2023, Länge: 01:00 Min.]
160 neue Lehrkräfte ab August

Mehr Lehrer für Grundschulen und Gemeinschaftsschulen

Daher will man nun schon zum 1. August insgesamt 160 neue Lehrkräfte einstellen. Sie stünden damit für das kommende Schuljahr zur Verfügung, das am 4. September beginnt. 107 Stellen sollen an Grundschulen geschaffen werden, 53 Stellen an Gemeinschaftsschulen.

Auf die insgesamt 160 Planstellen können sich allerdings auch Lehrer mit Zeitverträgen bewerben. Diese würden dann an anderer Stelle zum Unterrichten wegfallen. Aktuell ist noch unklar, ob diese zeitlich befristeten Stellen ebenfalls nachbesetzt werden.

Verbände sehen weiter großen Lehrermangel

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Saarland hält die angekündigte Zahl der Neusteinstellungen für deutlich zu niedrig. Der Landesvorsitzende Max Hewer sagte, die 160 Stellen deckten lediglich die notwendigen Klassenneubildungen im Zuge der demographischen Entwicklung und des Zuzugs ab.

Die jetzigen Planungen blieben hinter dem tatsächlich Bedarf vor Ort zurück. "Insbesondere werden weiter Reserven fehlen, um absehbare Personalengpässe durch Elternzeiten und Erkrankungen kompensieren zu können", so Hewer. Die GEW fordert insgesamt 400 neue Stellen.

Auch der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) und der Verband Reale Bildung Saarland (VRB) sehen den Plan zwar positiv, halten die Stellenzahl aber nicht für ausreichend. Der SLLV kritisiert zudem, dass es an Förderschulen keine neuen Stellen gibt.

Mehr Lehrer wegen Flüchtlingskindern benötigt

Um diese 160 neuen Stellen jetzt schon zu schaffen, brauchte das Bildungsministerium die Zustimmung des Haushaltsausschusses. Dieser hat den Plänen am Donnerstagvormittag zugestimmt.

Möglich war dies durch eine Regelung im Haushaltsgesetz, die ein solches Vorgehen erlaubt, weil aufgrund der demografischen Entwicklung und der Zunahme schulpflichtiger Flüchtlingskinder neue Klassen gebildet werden müssen.

Die nötigen Mittel in Höhe von schätzungsweise gut zehn Millionen Euro kommen aus dem laufenden Haushalt.

CDU will auch mehr Gymasiallehrer

Die CDU begrüßte den Entschluss, hält die Festlegung auf Grund- und Gemeinschaftsschulen allerdings für falsch. Es müsse auch Stellen an Gymnasien geben.

Der haushaltspolitische Sprecher der Partei Stephan Thielen kritisierte zudem die Abläufe. Die Stellen seien im Hauruck-Verfahren durchs Parlament gebracht worden. Wenn erst 22 Stunden vorher die Dokumente eintreffen, bleibe keine Zeit zur politischen Abwägung, so Thielen.

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 06.07.2023.


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