Spanische Erzieherin in Saarlouiser Kita

Spanische Erzieherinnen arbeiten in Saar-Kitas

Mit Informationen von Patrick Wiermer   22.06.2024 | 15:33 Uhr

Landauf, landab suchen Kindertagesstätten händeringend nach Fachpersonal, auch im Saarland. Die Katholische Kita gGmbH hat sich nun Unterstützung aus dem Ausland geholt. Zwei Erzieherinnen aus Spanien arbeiten nun hier.

Kinderlieder, Vorlesen oder einfach nur Spielen – Alltag für die Krippenkinder in der Kita Christkönig in Saarlouis Roden. Mittendrin ist Ana Copado – eine von zwei Erzieherinnen, die die Katholische Kita gGmbH Saarland eingestellt hat, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Deutschlandweit fehlen nach einer Schätzung der Bertelsmann-Stiftung 230.000 Erzieherinnen und Erzieher.

Arbeit mit Krippenkindern

Ana Copado ist 25 Jahre alt und kommt aus dem spanischen Toledo. Seit September vergangenen Jahres arbeitet sie im Saarland. Ihr gefällt es. „Ich mag alles – die Einrichtung, das Arbeitsklima, die Kollegen und auch die Pädagogik.“

Und mit der schweren Sprache Deutsch klappt es auch schon immer besser. „Ich mache gerade einen Deutschkurs in der VHS“, sagt sie auf Deutsch.

Wegen der Sprachbarriere arbeitet Ana zurzeit vor allem mit Krippenkindern, von denen eines auch Spanisch versteht. Für die anderen Kinder ist das kein Problem – sie fragen interessiert, welche Sprache denn gerade gesprochen wird.

Bürokratischer Aufwand

Man arrangiert sich. Dabei war der bürokratische Aufwand, um Ana nach Deutschland zu holen, nicht ohne, erklärt Simone Speicher, Leiterin der acht Saarlouiser Kitas der Katholische Kita gGmbH Saarland.

Bankkonto anlegen, Mietvertrag, Krankenkasse – alles eine Herausforderung, so Speicher. „Wenn wir da die nette Kollegin, Frau Collabelli, die selbst auch Spanierin ist, nicht gehabt hätten, da wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen.“ Noelia Collabelli lebt seit 13 Jahren im Saarland. Sie war die Vermittlerin und Übersetzerin.

Unterschiede in der Erziehungsarbeit

Außerdem muss erst noch Anas spanischer Abschluss anerkannt werden. In Spanien haben Erzieher ein Universitätsstudium, in Deutschland eine Ausbildung. Dafür besucht Ana einen Anpassungslehrgang.

Doch auch inhaltlich gibt es Unterschiede in der Erziehungsarbeit. „Hier geht es mehr um das freie Spielen, die Entwicklung des Kindes, um die Selbstständigkeit“, sagt Ana. „In Spanien ist es etwas ‚verschulter‘. Die Kindergartenkinder lernen Lesen, Schreiben, Mathe und sogar Englisch.“

Hoffnung auf weitere Kräfte

Neben Ana ist auch Maria Diaz Gonzalez aus Spanien ins Saarland gekommen. Sie arbeitet in der Kita St. Marien in Orscholz.

Simone Speicher von der Kita gGmbH hofft, dass noch mehr junge Spanierinnen ihrem Ruf folgen. „Da sind sehr viele Erzieher und Erzieherinnen arbeitslos trotz Studium. Und von daher war das für uns eine gute Möglichkeit, in Spanien Werbung für den Arbeitsbereich hier in Deutschland zu machen.“

Kita gGmbH setzt auch auf praxisintegrierte Ausbildung

Speicher ist sich allerdings auch bewusst, dass damit nur hier und da eine Lücke geschlossen werden kann. Sie hofft, dass das Problem Erziehermangel bald vor allem durch die neue, praxisintegrierte Ausbildung gelöst werden kann.

Trotzdem hofft Speicher natürlich, dass Ana Copado langfristig im Saarland bleibt. Die 25-Jährige hat zunächst einen Vertrag bis Sommer 2025. Ob sie in Saarlouis bleibt, da hat sie sich offenbar noch nicht entschieden. „Ich bleibe noch eine gewisse Zeit. Aber in Zukunft, da möchte ich doch nach Spanien zurückkehren.“

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 22.06.2024 berichtet.


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