Zeitumstellung am Sonntag: Forscher wollen Uhren erst im April umstellen
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt. Seit Jahren schon wird über die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert. Nun sorgen Forscher mit einem neuen Vorschlag für Aufsehen: Die Zeitumstellung selbst soll verschoben werden.
Pünktlich am letzten Oktober- und am letzten März-Wochenende werden in Deutschland die Uhren umgestellt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war es nun also wieder soweit und wie jedes Jahr fragen sich wieder viele: In welche Richtung wird die Uhr eigentlich verstellt?
Nach vorne – und zwar von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr. Diese Nacht wird also eine Stunde kürzer. An den Frühlings- und Sommerabenden ist es dadurch länger hell.
Eine Eselsbrücke hilft
Ein leichter Merksatz hilft im Übrigen: Mit der Eselsbrücke "Im Sommer stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Winter stellt man sie zurück ins Haus", können sich auch notorisch Vergessliche die Richtung der Uhrumstellung merken.
Unbeliebte Zeitumstellung
Seit vielen Jahren wird auch darüber diskutiert, ob die Zeitumstellung eigentlich noch sinnvoll ist oder nicht. Denn Umfragen zeigen, dass sie in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. 2018 befragte die EU-Kommission die Bürgerinnen und Bürger dazu. Das Ergebnis: 84 Prozent waren in der nicht-repräsentativen Untersuchung gegen die Umstellung.
Für eine Abschaffung müssten sich die EU-Staaten aber vorher einig werden, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Weil es dazu keine Einigung gibt, liegt das Thema auf Eis.
Testen Sie Ihr Wissen zur Zeitumstellung
Frage 1 von 5
Seit wann stellen wir in der BRD die Uhr überhaupt um?
Neuer Vorschlag von spanischen Forschern
Nun gibt es eine neue Idee: Die Zeitumstellung selbst verschieben. Zwei spanische Forscher sagen, das erste April-Wochenende sei für die Umstellung im Frühjahr besser geeignet als der letzte Sonntag im März.
Dann seien morgens die Lichtverhältnisse günstiger für einen guten Start in den Tag. Starte die Sommerzeit zu früh, werde ein größerer Anteil der menschlichen Aktivitäten in die dunklen Morgenstunden verlegt, argumentieren die Forscher.
Außerdem plädieren sie dafür, die Sommerzeit schon Anfang statt erst Ende Oktober enden zu lassen. Die Rückkehr zur Winterzeit solle erfolgen, bevor der Haupt-Aktivitätsbeginn vor Sonnenaufgang liege.
Max-Planck-Forscher plädieren für dauerhafte Normalzeit
Ein Team von Forschern der Max-Planck-Gesellschaft sieht das anders: Sie plädieren aus gesundheitlichen Gründen für ein dauerhaftes Beibehalten der derzeit geltenden Normalzeit.
In den Tagen nach der Umstellung auf Sommerzeit steige die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte um 24 Prozent, die für Verkehrsunfälle um etwa sechs Prozent, erklärt die Max-Planck-Gesellschaft. Mit der Zeitumstellung werde die innere Uhr aus dem Takt gebracht.
Der Chronobiologe Manuel Spitschan vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik sagt: "Für unseren Körper ist und bleibt die Sonnenzeit das entscheidende Signal." Es seien Konflikte programmiert, wenn Lichtsignale und die sozial festgelegte Uhrzeit nicht miteinander synchronisiert seien. Physiologisch wäre es schlauer, einfach die Winterzeit beizubehalten, erklärten die Max-Planck-Forscher.
Und was ist mit dem Energieverbrauch?
Ziel der 1980 wieder eingeführten Zeitumstellung war ursprünglich eine bessere Ausnutzung der Tageshelligkeit. Doch Wissenschaftler unterstreichen seit längerem, dass die Zeitumstellung, anders als zunächst vermutet, nicht zur Energieeinsparung beiträgt: Zwar werde im Sommer tatsächlich weniger Strom für Licht verbraucht. Im Frühjahr und Herbst werde jedoch in den Morgenstunden auch mehr geheizt.