2024 bislang nur acht Organspender im Saarland
Bei den Organspenden im Saarland deutet sich für dieses Jahr ein deutlicher Rückgang gegenüber den beiden Vorjahren an. Die Wartelisten für ein Spenderorgan sind nach wie vor lang.
2024 haben bislang nur acht Menschen im Saarland Organe gespendet. Das sind neun weniger als 2023 und 2022. In diesen beiden Jahren gab es jeweils 17 Organspender. Das geht aus Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervor.
Weniger gespendete Organe
Auch die Zahl der gespendeten Organe ist deutlich rückläufig. Wurden 2022 noch 48 Organe gespendet und vergangenes Jahr 59, waren es in diesem Jahr bislang erst 24. Einzig die Zahl der im Saarland durchgeführten Organübertragungen ist gestiegen – von jeweils 26 in den beiden Vorjahren auf 35 in 2024.
Das ist nach DSO-Angaben vor allem auf Spenderorgane aus dem Ausland zurückzuführen. Bundesweit hat die Zahl der Organtransplantationen zwar zugenommen, jedoch nur minimal – von 2283 im vergangenen Jahr auf bis jetzt 2314 in diesem Jahr.
Acht Menschen spenden, 83 warten auf Organe
Der niedrigen Spenderzahl im Saarland steht eine Warteliste mit aktuell 83 Patienten gegenüber. 86 Organe werden benötigt, darunter vor allem Nieren (61).
Auch bundesweit ist die Spendenbereitschaft unverändert niedrig. 2646 Organspendern stehen aktuell 8239 Patienten gegenüber, die auf Organe warten – und damit sind nur jene auf der Warteliste erfasst.
Viele schaffen es nicht auf die Warteliste
Nach den Worten von Axel Rahmen, medizinischer Vorstand der DSO, könnten weitaus mehr Patienten von einer Transplantation profitieren, aber „viele Patienten schaffen es aufgrund der geringen Chancen auf ein Spenderorgan gar nicht auf die Warteliste“.
Hinzu kommt, dass die Zahl der Organe pro Spender abnimmt, weil die Organspender immer älter werden und infolgedessen manche Organe nicht mehr transplantiert werden können.
DSO plädiert für Widerspruchslösung
Der Vorsitzende des DSO-Stiftungsrates, Frank Ulrich Montgomery, sprach sich angesichts der Zahlen erneut für eine Widerspruchslösung bei der Organspende aus, das Opt-out-Verfahren. Das würde bedeuten, dass jeder Mensch potenziell Organspender wäre, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht.
„Aus medizinischer Sicht, vor allem aber aus der Sicht der schwer kranken Patienten auf den Wartelisten für eine Transplantation, wäre eine solche Regelung der Idealfall und würde uns langfristig nutzen“, sagte Montgomery. Im Eurotransplant-Verbund (acht Staaten) sei Deutschland das einzige Land ohne Widerspruchsregelung.
FDP will neue Regeln für mehr Organspenden
Um die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen, hatte auch die FDP zuletzt neue Regeln gefordert. Demnach soll künftig auch ein Herz-Kreislauf-Stillstand ausreichen, damit Organe gespendet werden könne. Bisher muss dafür der Hirntod festgestellt werden. Die Erweiterung der Todesdefinition, als Voraussetzung für die Organspende, soll zu mehr Organspenden führen, so die FDP.
Organspende online festlegen oder Ausweis besorgen
Seit März können Menschen in Deutschland online festlegen, ob sie nach ihrem Tod ihre Organe spenden möchten oder nicht. Das geht über das Portal organspende-register.de. Um sich dort einzutragen, müssen sich Spendewillige zuvor mit der Online-Ausweisfunktion ihres Personalausweises authentifizieren.
Wer noch keinen Organspendeausweis hat, aber einen möchte, kann ihn hier online ausfüllen und ausdrucken oder ihn kostenfrei bestellen. Organspendeausweise sind zudem in vielen Arztpraxen oder Apotheken erhältlich.
Infoveranstaltung zu Organspenden in Saarbrücken
Interessierte können sich am 7. November bei einer Veranstaltung des Saarbrücker Winterberg-Klinikums über Organspenden informieren.
Nach Klinikangaben handelt es sich in erster Linie um einen Kinoabend im Saarbrücker Kino 8 ½ im Nauwieser Viertel, bei dem der französisch-belgische Spielfilm "Die Lebenden reparieren" aus dem Jahr 2016 gezeigt werde. Der Film beleuchte das Thema Organspende.
Der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Winterberg-Klinikum, Dr. Konrad Schwarzkopf, begleite die Filmvorführung mit einem Kurzvortrag. Im Anschluss an die Filmvorführung können die Zuschauerinnen und Zuschauer Fragen stellen.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 24.10.2024 berichtet.