Deutlich weniger Drogentote im Saarland

Deutlich weniger Drogentote im Saarland

mit Informationen von Lisa Krauser   07.01.2025 | 13:05 Uhr

Im Saarland sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Drogentote registriert worden als in den Vorjahren. Die meisten Opfer hatten mehrere Drogen gleichzeitig eingenommen.

Die Polizei teilte dem SR mit, insgesamt seien 2024 30 Todesfälle nach dem Konsum illegaler Drogen bestätigt worden. Das waren so wenige wie seit 2021 nicht mehr - damals wurden 28 Drogentote registriert. 2023 hatte die Zahl der gemeldeten Rauschgiftopfer bei 41 gelegen, 2022 waren es 43. 

Mehrere Mittel gleichzeitig

Knapp die Hälfte der 2024 registrierten Drogentoten war bereits im Vorjahr verstorben. Die meisten der 23 Männer und sieben Frauen starben an einer Mischintoxikation, hatten also mehrere Mittel gleichzeitig eingenommen.

Sie waren im Schnitt 42 Jahre alt. Das jüngste Drogenopfer war ein 18 Jahre alter Mann, das älteste ein 65-Jähriger. Die meisten Drogentoten stammten aus dem Regionalverband Saarbrücken (8) und den Kreisen Neunkirchen und Saarlouis (je 5).

Deutlich weniger Drogentote im Saarland
Audio [SR 3, Moderation: Kerstin Gallmeyer/im Gespräch: SR-Reporterin Lisa Krauser, 07.01.2025, Länge: 02:31 Min.]
Deutlich weniger Drogentote im Saarland

Immer mehr Naloxon-Schulungen

Der Leiter des Saarbrücker Drogenhilfezentrums, Sven Schäfer, erklärt den deutlichen Rückgang der Drogentoten unter anderem damit, dass immer mehr Naloxon ausgegeben und der Umgang damit geschult wird.

Naloxon ist ein Mittel, das bei einer Überdosis verabreicht wird, um eine Person am Leben zu halten oder wiederzubeleben. Allein im vergangenen Jahr habe es über 60 Naloxon-Schulungen im Saarland gegeben - unter anderem in Gefängnissen, auf der Drogenstation der SHG Klinik Sonnenberg oder auch im Drogenhilfezentrum.

Einen weiteren Grund für den Rückgang der Drogentoten sieht Schäfer in der immer schlechter werdenden Qualität von Heroin. Dadurch nehme auch die Gefahr eines Atemstillstands ab.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 07.01.2024 berichtet.


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