Saarländer sind die größten Kinomuffel
Im Saarland werden deutschlandweit die wenigsten Kinotickets verkauft. Die Kinobranche erholt sich zwar langsam wieder, liegt trotzdem aber noch weit unter dem Vor-Corona-Niveau.
Das Kinojahr 2024 war etwas schwächer als 2023, obwohl die Eintrittspreise im Bundesdurchschnitt sogar etwas gesunken sind. Gründe können die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land und die Olympischen Spiele sein – angesichts solcher Großevents zieht es weniger Menschen in die Kinos. Außerdem hat sich der monatelange Hollywood-Streik auf die Filmbranche ausgewirkt.
Ergebnisse immer noch schlechter als Vor-Corona
Robert Haas vom Union Theater Illingen ist dennoch zufrieden mit dem vergangenen Kinojahr. Das Familienprogramm funktioniere nach wie vor gut in seinem Kino. Luft nach oben gäbe es natürlich immer.
Im Jahr 2019 konnten die saarländischen Kinos noch knapp über eine Million Tickets verkaufen. Ein Jahr später, während der Corona-Zeit, schrumpften die Ticketverkäufe auf weniger als ein Drittel zusammen. 2024 konnten wieder 728.200 Eintrittskarten verkauft werden.
Verkaufte Kinotickets im Saarland
Die große Differenz zu der Vor-Corona-Zeit erklärt er sich durch die Gewohnheiten seiner Besucher. Diese blieben lieber Zuhause, sagt Haas. Den Spitzenwert bei den verkauften Kinokarten belegt das Jahr 2001 – damals kam "Der Schuh des Manitu" in die Kinos. Der Film ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten.
Saarland ist Schlusslicht
Bei den Ticketverkäufen pro Kopf liegt das Saarland im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Im Jahr 2024 wurden gerade einmal 0,7 Tickets pro Einwohnerin oder Einwohner verkauft, deutschlandweit waren es 1,1 Tickets.
Spitzenreiter ist die Bundeshauptstadt mit 2,2 Tickets pro Berlinerin oder Berliner. In Deutschland konnten die Kinos rund 868 Millionen Euro umsetzen, davon macht das Saarland 0,8 Prozent aus.
Umsatz der saarländischen Kinos
Franchise Filme weiterhin beliebt
Für Kinobetreiber Robert Haas haben sich besonders die sogenannten Franchise Filme gelohnt. Das sind oft Fortsetzung von schon sehr erfolgreichen Blockbustern.
Vor allem die Disneyproduktion "Alles steht Kopf 2" und der vierte Teil der "Ich – Einfach unverbesserlich"-Reihe füllte die Kinosessel des Union Theaters.
Robert Haas sieht die zahlreichen Fortsetzungen aber kritisch. Sie würden oft nur vom großen Namen leben. Ein paar neue Ideen wären wirklich nicht schlecht, sagt Haas.