200.000 Arzttermine im Quartal ohne Absage geplatzt
Wenn Patienten Termine nicht wahrnehmen, kostet das Arztpraxen im Saarland viel Zeit. Eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung hat für das abgelaufene zweite Quartal in diesem Jahr die enorme Zahl von knapp 200.000 geplatzten Terminen ergeben.
Wer seinen Arzttermin nicht oder nicht rechtzeitig absagt, sorgt für Leerlauf und teilweise längeren Wartezeiten für andere Patienten. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat bei saarländischen Arztpraxen eine Umfrage über nicht wahrgenommene Termine geführt.
Auch Termine für MRT und OPs fallen aus
Von insgesamt 1289 Arztpraxen im Saarland füllten 478 den Fragebogen der KV aus und schickten ihn zurück (37 Prozent). Das Ergebnis: Im zweiten Quartal 2023 wurden hochgerechnet rund 200.000 Termine von Patienten entweder ohne Absage nicht wahrgenommen oder so kurzfristig abgesagt, dass die Einbestellung anderer Patienten nicht mehr möglich war.
Darunter waren auch Termine für aufwendige Untersuchungen wie Magen- oder Darmspiegelungen oder MRT-Untersuchungen. Ebenso sind Termine für ambulante OPs kurzfristig oder gar nicht abgesagt worden und dann verfallen.
Neben den Absagen meldeten 387 Praxen ihre Leer-Stunden zurück – demnach gab es 16.275 Stunden Leerlauf innerhalb eines Quartals, weil Patienten nicht zum Termin erschienen sind.
Leerlauf, längere Wartezeiten und Verärgerung
Auch Psychotherapeuten warteten fast 10.000 Mal vergeblich auf ihre Patienten. Und das, obwohl regelmäßig kurz vor dem Termin telefonisch daran erinnert wurde und eine Zusage des Patienten eingeholt worden war.
Das sorgt letzten Endes für Ärger auf allen Seiten, monieren die beiden Vorstände der KV Thomas Rehlinger und Harry Derouet: In den Praxen zu Leerlauf, für andere Patienten zu längeren Wartezeiten.
Keine Gebühr von Patienten geplant
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung fordert, dass eine Gebühr fällig werden sollte, wenn Patienten Termine platzen lassen. Das jedoch lehnt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen ab.
Als Begründung heißt es, eine Ausfallgebühr sei nur ein weiterer Zusatzverdienst für eine Berufsgruppe, die schon jetzt zu den Spitzenverdienern gehöre.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 03.08.2023 berichtet.