Drei Jahre Haft für Saarwellinger Unternehmer
Das Landgericht hat den Chef eines Saarwellinger Unternehmens für Nano-Beschichtungen wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Für seine Machenschaften soll er eine Briefkastenfirma in Luxemburg genutzt haben. Der Schaden für den Fiskus beläuft sich auf 580.000 Euro.
Mit Nanopartikeln hatte Bernhard S. seine Firma aus dem Nichts aufgebaut. Doch nun stand der 57-Jährige vor Gericht. Er soll rund 600.000 Euro an Steuern hinterzogen haben mit einer Briefkastenfirma in Luxemburg. Das sei aus Leichtfertigkeit geschehen, sagte sein Anwalt, Peter Schmitt. "Ich habe das im Plädoyer so dargestellt, dass hier eine spezielle Situation für den Angeklagten entstanden ist, indem sich gewisse Scheuklappen mit einer eingeschränkten Sicht dessen, was rechtlich gut und rechtlich nicht gut ist, entwickelt hat", sagte Schmitt.
Die Ermittlungen der Polizei führten zunächst zu einem noch schwerwiegenderem Verdacht: Der Vorzeigeunternehmer aus dem Kreis Saarlouis soll überlegt haben, einen Geschäftspartner und Mitwisser von einem Mafiamitglied umbringen zu lassen. Eine Vermutung die sich aus abgehörten Telefonaten ergab. Doch Anwalt Schmitt verwies darauf, dass es "eine Zusage der Staatsanwaltschaft gibt, das Verfahren einzustellen". Daraus sei abzuleiten, "dass sich die Anfangsverdachtsmomente zerstreut haben", sagte der Verteidiger.
Der Angeklagte gesteht
Nicht zerstreuen ließ sich dagegen der Verdacht der Steuerhinterziehung mit Hilfe einer Luxemburger Firma. Die Nanoprodukte wurden dorthin nur zum Schein exportiert – um die Umsatzsteuer in Deutschland zu umgehen und die Gewinne nach Luxemburg zu verlagern. Darüber legte der Angeklagte ein Geständnis ab – und zahlt 175 .000 Euro an den Fiskus zurück. Im Gegenzug kommt er mit drei Jahren Haft davon.
Die Ermittlungen gegen den Unternehmer hatte eine anonyme Anzeige ins Rollen gebracht. Dahinter steckte ein Geschäftspartner, der sich nun demnächst ebenfalls vor Gericht verantworten muss.
