Uniklinik-Kardiologe erhält internationalen Exzellenz-Preis
Der Uniklinik-Kardiologe Bruno Scheller ist in London mit einem internationalen Exzellenz-Preis ausgezeichnet worden. Scheller hat gemeinsam mit Professor Ulrich Speck ein Verfahren entwickelt, das nachhaltig bei verengten Blutgefäßen hilft. Herz-Kreislauferkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen.
Überall auf der Welt wurden bereits Patientinnen und Patienten mit einem von Professor Bruno Scheller federführend mit entwickelten Verfahren behandelt: einem Ballonkatheter, der mit Medikamenten beschichtet ist, so dass die betroffenen Blutgefäße langfristig geweitet bleiben.
Scheller bedeutend in Herzkatheter-Forschung
Wie die Universität des Saarland mitteilte, wurde Scheller dafür am Donnerstag in London bei den „Global Cardiovascular Awards“ mit dem Exzellenz-Preis für klinische Forschung geehrt. „Er gilt nach wie vor als Wegbereiter für einen Ansatz, der sich in Herzkatheterlaboren auf der ganzen Welt immer mehr durchsetzt", erklärt Will Date, Herausgeber der internationalen Zeitschrift „Cardiovascular News“.
Gemeinsam mit dem emeritierten Professor für experimentelle Radiologie, Ulrich Speck, hat Bruno Scheller den beschichteten Ballonkatheter entwickelt.
Das Problem: Gefäße verengen sich wieder
Generell werden Ballonkatheter bei Gefäßverengungen schon seit Ende der 70er Jahre eingesetzt, um betroffene Gefäße zu weiten. Dazu wird ein dünner Kunststoffschlauch in das Blutgefäß eingeführt, an dessen Spitze sich dann ein kleiner Ballon entfaltet. Dieser dehnt dann das Gefäß, so dass wieder Blut fließt.
Die Wirkung war jedoch oft nicht langanhaltend: „In vielen Fällen ist beim einfachen Ballonkatheter das Ergebnis nicht dauerhaft und das Gefäß verengt sich erneut, indem die zuvor gedehnte Stelle überwuchert wird. Dies macht weitere Eingriffe wie erneute Aufweitungen notwendig“, erklärt Scheller.
Schellers Forschung der Weg zum Erfolg
Eine Lösung für dieses Problem zu finden, war das Ziel für Scheller und Speck, die rund 20 Jahre später mit ihrer Forschung begannen. Ihre Idee: direkt an der verengten Stelle ein Medikament einsetzen, das Zellwachstum – und damit eine erneute Verengung – verhindern. 2003 startete dann die erste klinische Studie dazu, an der Uni-Klinik in Homburg.
Drei Jahre später wiederum veröffentlichten die Experten ihre Studienergebnisse, woraufhin sich die Methode weltweit durchsetze. Mittlerweile haben zahlreiche weitere Studien nachgewiesen, dass das von Scheller und Speck entwickelte Verfahren die Wiederverengung verhindert.
Langfristiges Ziel: Stents vermeiden
Eingesetzt wird es derzeit bei Herzkranzgefäßen, verengten Blutgefäßen in den Beinen oder auch bei Dialyse-Zugängen. Der Kardiologe entwickelt mit seinem Team an der Uniklinik Homburg aber auch spezielle Anwendungen und Spezialballons und arbeitet mit alternativen Medikamenten zur Beschichtung.
Seit rund einem Vierteljahrhundert widmet sich Scheller der Optimierung der medikamentenbeschichteten Ballonkatheter-Methode.