Früherer Trierer Bischof Stein vertuschte Missbrauch
An der Uni Trier ist ein Zwischenbericht um sexuellen Missbrauch am Bistum Trier zwischen 1967 und 1981 vorgestellt worden. Das Gutachten offenbart, dass auch der damalige Bischof Stein von einigen Übergriffen wusste und versuchte, die Taten zu vertuschen. Die meisten Fälle jedoch wurden erst nach 2010 gemeldet.
305 Betroffene, 81 Täterinnen und Täter – zu diesen Zahlen kommen die Forscher der Universität Trier im Zwischenbericht eines Gutachtens, das den sexuellen Missbrauch im Bistum Trier zur Amtszeit von Bischof Bernhard Stein (1967-1981) beleuchtet. In Trier sind ein Platz hinter dem Dom und eine Stiftung nach Stein benannt.
Stein wusste von elf beschuldigten Priestern
Die meisten der Fälle seien allerdings erst nach 2010 gemeldet worden und waren wohl auch dem Bischof nicht bekannt. Zu diesem Ergebnis kommen die Historiker, weil die Trierer Personalakten im Vergleich zu anderen Bistümern sorgfältiger und vollständiger geführt worden seien.
Nichtsdestotrotz wusste Stein nachweislich von elf beschuldigten Priestern. In einem Fall hat er einen Ordensmann bewusst an seiner Wirkungsstätte belassen, in anderen Fällen wurden Auszeiten verordnet und Versetzungen in die Wege geleitet. Nur zwei Täter wurden aus dem Priesteramt entfernt.
Auch Eltern an Vertuschung beteiligt
Das Gutachten betont auch, wie Gemeindemitglieder und Eltern von betroffenen Minderjährigen das Ansehen von Pfarrern schützten und Missbräuche in der Kirche vertuschten.
Die Initiative MissBIT, die Missbrauchsopfer im Bistum Trier vertritt, forderte den amtierenden Bischof Stephan Ackermann dazu auf, zurückzutreten. Ein Schuldeingeständnis und die Offenlegung eigener Fehler seien das Mindeste, was er der Öffentlichkeit schulde, heißt es in einer Erklärung. Seit 2010 wisse er um die Fälle in der "Steinzeit" und habe dazu geschwiegen.
Missbit appellierte zudem an den Trierer Stadtrat, den Bischof-Stein-Platz umzubenennen und Stein die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen. Der Verein kritisierte, die Kommission habe dem Stadtrat keine Empfehlung dazu gegeben.
Über dieses Thema berichtet auch die SR 3-Rundschau am 16.12.2022.