LAG Pro Ehrenamt gibt Trägerschaft für Leuchtturm-Projekt auf
Das inklusive Projekt House of Resources wurde erst 2021 eröffnet und galt als das Vorzeige-Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt. Doch die gibt die Trägerschaft zum Jahresende schon wieder auf. Zuvor hatte es Vorwürfe über die sachfremde Verwendung projektbezogener Gelder gegeben.
Bei der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Pro Ehrenamt läuft es nicht rund. Seitdem der Illinger Bürgermeister Armin König als Präsident der Arbeitsgemeinschaft im Juli zurückgetreten ist, fehlt ein Nachfolger. Und nun sind auch noch Vorwürfe laut geworden, wonach der Vorstand projektbezogene Gelder sachfremd einsetzen wollte – und zwar im House of Resources, einem interkulturellen, inklusiven Projekt in Saarbrücken, dessen Träger die LAG ist.
Fehlende Ressourcen
Das House of Resources in Saarbrücken wurde erst 2021 eröffnet. Es soll Anlaufstelle für integrative Vereine und interkulturelle Initiativen sein, denen es an Wissen sowie Finanzen und entsprechenden Räumlichkeiten fehlt, sich in der Förder- und Vereinsstruktur im Saarland zu etablieren. Es galt als Leuchtturm-Projekt der LAG Pro Ehrenamt. Doch die will die Trägerschaft Ende des Jahres aufgeben.
"Wir haben uns schweren Herzens entschieden, das Projekt zu beenden, weil wir festgestellt haben, dass es eigentlich ein Projekt ist, das man mit Hauptamtlichen begleiten muss", erklärt die Schatzmeisterin der LAG, Gabriele Gandner. Pro Ehrenamt mit ihrem rein ehrenamtlichen Vorstand und einer 20-Stunden-Kraft in der Geschäftstelle habe nicht die Ressourcen dafür.
Neuer Träger gesucht
Gleichzeitig stimmt das Verhältnis zwischen der LAG und der Leitung des House of Resources (HOR) nicht mehr. Das Fass zum Überlaufen brachte für die Leiterin des HOR, Emine Isgören, offenbar der Versuch der LAG, Räumlichkeiten in der Nauwieserstraße anzumieten – sachfremd über Projektgelder, die für das House of Resources vorgesehen waren.
Bei der LAG stößt dieser Vorwurf auf Unverständnis. "Das hat uns sehr überrascht. Wir haben Räume im Nauwieser Viertel, die auch für die Projekte "Ankommen" genutzt werden. Aber das sind Räume, die das House of Resources so abgelehnt hat. Wir haben das akzeptiert und haben da auch nicht interveniert", sagt Gandner.
Fest steht: Für das House of Resources geht es nur weiter, wenn sich ein neuer Träger findet. Ansonsten ist Schluss. Bei der LAG ist dieses Kapitel zwar damit beendet, aber von ruhigem Fahrwasser ist Pro Ehrenamt noch weit entfernt.
Präsidentenamt noch unbesetzt
Die aktuell größte Baustelle: das Präsidentenamt. Es ist seit dem Sommer unbesetzt. "Wir sind auf der Zielgeraden bei der Suche nach einem Präsidenten. Das ist aufgrund der Presseberichterstattung nicht ganz einfach gewesen, aber ich hoffe wir sind da jetzt soweit", sagt Gandner.
Mehr könne sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Sicher ist: Die Aufgaben, vor denen ein neuer Präsident steht, sind groß – ein guter Krisenmanager ist gefragt.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 29.11.2022 berichtet.