Eine ältere Frau hält ein Telefon in der Hand. (Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig)

Schockanrufer erbeuten mehrere 10.000 Euro in St. Wendel

  18.08.2023 | 14:55 Uhr

Eine 74-jährige Frau aus St. Wendel ist Opfer von Schockanrufern geworden. Die Seniorin übergab den Tätern die Beute am St. Wendler Amtsgericht. Sie wollte mit Geld und Wertsachen ihre Tochter aus einer angeblichen Notsituation befreien.

Ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und sei jetzt in Haft. Um sie aus dem Gefängnis zu holen sei eine hohe Kaution fällig. Dieser Schockanruf ging am Donnerstag bei einer 74-jährigen Frau aus St. Wendel ein.

Geldübergabe an "Richter" am Amtsgericht

Um ihrer Tochter zu helfen, packte die Frau ihr komplettes Bargeld und alle Wertsachen, die sie zuhause hatte, in eine Tasche. Mit der Tasche, deren Inhalt einen Gesamtwert von mehreren 10.000 Euro hatte, fuhr sie dann ans Amtsgericht St. Wendel. Dort nahm ein angeblicher Richter die Beute in Empfang.

Die Betrogene erzählte ihrem Mann von dem Vorfall, gemeinsam wartete das Paar auf seine Tochter. Das war mit den Tätern so abgemacht gewesen. Erst nach einem Telefonat mit anderen Angehörigen fiel der Schwindel auf. Zusammen mit ihrer Tochter zeigte die Seniorin den Betrug bei der St. Wendler Polizei an.

Betrugsfälle steigen an

Immer wieder werden Senioren und Seniorinnen aus dem Saarland Opfer von verschiedenen Betrugsmaschen. Die Täter gehen bei den Schockanrufen äußerst trickreich vor. Da die Anzahl in den vergangen Jahren ansteigt, hat das Land gemeinsam mit der Polizei und der Opferorganisation "Weißer Ring" die Kampagne "Enkeltrick & Co. - nicht mit uns!" gestartet.

Um sich vor Telefonbetrügern zu schützen, gibt die Polizei folgende Hinweise:

  • Die Polizei nimmt weder Wertgegenstände noch Bargeld entgegen!
  • Sollten die Anrufer von Ihnen Geld verlangen, legen Sie sofort auf und heben Sie bei weiteren Anrufversuchen nicht mehr ab!
  • Legen Sie auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen!
  • Nehmen Sie mit ihren Angehörigen oder einer Vertrauensperson Kontakt auf oder rufen Sie die Polizei unter der Ihnen bekannten Nummer oder der 110 an! Nutzen Sie nicht die Rückruffunktion!
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse!
  • Übergeben oder überweisen Sie niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten!

Hier finden Sie weitere Informationen zu Enkeltricks, Schockanrufen und anderen Betrugsmaschen.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 18.08.2023 berichtet.


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