DRK-Ortsverein St. Johann, Saarbrücken (Foto: SR)

DRK-Ortsverein St. Johann sucht händeringend nach neuer Unterkunft

Marco Karp / Onlinefassung: Anne Staut   31.07.2024 | 21:29 Uhr

Der DRK-Ortsverein St. Johann ist in einer schwierigen Situation: Er muss sich einen neuen Ort für seine Fahrzeuge suchen, weil die Stadt den Mietvertrag gekündigt hat. Doch Miete kann der ehrenamtliche Verein kaum zahlen.

Die Zeit drängt: Zum Ende des Jahres endet für den Ortsverein Saarbrücken-St. Johann des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Fichtestraße der Mietvertrag. Wo das Team um den Vorsitzenden Jonas Jung jetzt noch den Notfallkrankenwagen packt, will die Stadt ab kommenden Jahr eine Sandsackmaschine platzieren. Auch für die freiwillige Feuerwehr gibt es dann mehr Platz in der Halle.

Video [aktueller bericht, 31.07.2024, Länge: 3:54 Min.]
DRK St. Johann: Probleme bei Suche nach neuer Fahrzeughalle

Verein muss selbst für Kosten aufkommen

Das DRK ist auf der Suche nach einer neuen Heimat für vier Fahrzeuge. Doch die gestaltet sich schwierig. Jung befürchtet, dass bis Ende des Jahres keine Lösung in Sicht sein wird.

Der Ortsverein habe sich bereits gekümmert, aber keine preiswerte Alternative gefunden. Der Verein müsse selbst für die Kosten aufkommen. "Und für uns wäre das mittelfristig dann einfach der Bankrott des Ortsvereins", erläutert Jung die Schwierigkeiten.

Stadt muss erst an eigene Organisationen denken

Die Feuerwehr bekomme mehr Aufgaben für den Zivil- und Katastrophenschutz, sagt die Stadt. Man arbeite an einer gemeinsamen Lösung mit dem DRK. Es sei aber gleichzeitig keine kommunale Aufgabe, dem DRK Räume zu suchen.

"Bei der Frage einer Ungleichbehandlung muss ich sagen, dass die Freiwillige Feuerwehr Teil der Landeshauptstadt Saarbrücken und der Stadtverwaltung ist. Also das ist kein Dritter, der dort agiert, sondern es ist die Landeshauptstadt Saarbrücken", so der Verwaltungsdezernent Sascha Grimm. Bei der Frage, welche Räume vergeben werden, müsse die Stadt zunächst an ihre eigenen Organisationen denken.

Beim Zivil- und Katastrophenschutz hilft auch der DRK-Ortsverein mit - etwa beim Pfingsthochwasser. Zwei Fahrzeuge sind davon vom Bund zugewiesen. Genau die aber würde der Verein verlieren, wenn er keine adäquaten Unterbringungsmöglichkeiten hat. Die Vorgänge seien unerträglich für die Ehrenamtlichen, sagt Jung.

Mögliche Alternative nur mit finanzieller Hilfe

Nur einen kurzen Fußweg von der bisherigen Halle befindet sich eine mögliche Alternative - nämlich gegenüber beim Bauhof in Saarbrücken. Das Grundstück gehört der Stadt. Der Ortsverein und Jung könnten sich gut vorstellen hierher zu ziehen. Dafür bräuchte es aber finanzielle Hilfe beim Bau einer Halle mit Büroflächen.

 „Ich denke, ein mittlerer sechsstelliger Betrag würde hier wahrscheinlich gerade mal die Grundbedürfnisse decken, um die Halle entsprechend bauen zu können“, so Jung. Der Ortsverein wäre auch bereit in gewissem Maße von den eigenen finanziellen Reserven etwas mit einzubringen, um die Unterkunft für die Fahrzeuge errichten zu können.

Beim DRK Ortsverein St. Johann hoffen sie, dass bald eine Entscheidung fällt - insbesondere zum städtischen Gelände am Bauhof. Von der Stadt heißt es: Das DRK könne auch über Jahresfrist hinaus am jetzigen Standort bleiben, bis eine Lösung gefunden sei.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 31.07.2024 im SR Fernsehen berichtet.


Mehr zum DRK und dem saarländischen Rettungswesen

Neue Angebote gefordert
Vergabeverfahren für Rettungswachen im Saarland dauert länger
Wer betreibt zukünftig die Rettungswachen im Saarland? Bis diese Frage beantwortet ist, dauert es nun länger als gedacht. Denn das Vergabeverfahren für die über 30 Rettungswachen im Saarland wird neu aufgerollt. Wie der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) dem SR bestätigte, müssen die Hilfsorganistionen ihre Angebote überarbeiten.

Viele Krankmeldungen am Dienstag
Ärger um DRK-Rettungswache in Homburg
Der Streit um die zukünftige Trägerschaft der DRK-Rettungswache Homburg-Bexbach spitzt sich offenbar weiter zu. Während der DRK-Landesverband die Wache zukünftig in einer Bietergemeinschaft mit der Johanniter Unfallhilfe betreiben will, wird dies von der Mehrzahl der rund 80 Mitarbeiter strikt abgelehnt. Am Dienstag gab es zahlreiche Krankmeldungen.

"Bagatelleinsätze" belasten Sanitäter
Saarländisches Rettungswesen in der Krise
Rettungsdienste sind da, wenn es zum medizinischen Notfall kommt. Sie sind eine unverzichtbare Säule des Gesundheitssystems. Doch laut einer „Rettungsstudie“ ist das Rettungswesen in der Krise. Personalmangel und schlechte Arbeitsbedingungen sind nur einige der Probleme.

Koordination von Einsätze im Katastrophenfall
Neues Katastrophenschutzzentrum in Saarwellingen eingeweiht
In Saarwellingen ist am Samstagvormittag das neue Katastrophenschutzzentrum des Deutschen Roten Kreuz eröffnet worden. Es ist das erste Katastrophenschutzzentrum des DRK im Saarland. Im Katastrophenfall sollen von dort aus Einsätze von Rettungskräften koordiniert werden.

Freistellung für außergewöhnliche Einsätze
Saarland will Gesetzeslücke für ehrenamtliche Helfer schließen
Einsatzkräfte privater Hilfsorganisationen wie dem DRK oder den Maltesern sollen künftig nicht nur bei Katastrophen, sondern auch "außergewöhnlichen Einsatzlagen" wie der Corona-Pandemie von ihrer Arbeit freigestellt werden können. Eine entsprechende Gesetzesänderung war am Mittwoch Thema im Landtag.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja