Todesschütze von Schiffweiler bestreitet Vorwurf des Totschlags
Der 18-Jährige aus Schiffweiler, der im Mai dieses Jahres seinen besten Freund erschossen haben soll, hat am Freitag vor dem Landgericht Saarbrücken die Vorwürfe der Anklage zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft legt ihm Totschlag zur Last, er selbst spricht von einem Unfall.
Das Gericht hatte zum Prozessauftakt darauf hingewiesen, dass auch eine Verurteilung wegen Mordes aus Mordlust und Heimtücke infrage kommen könnte. Am 15. Mai dieses Jahres war ein 17-Jähriger im Keller eines Hauses in Landsweiler-Reden durch einen Schuss aus einer Schrotflinte getötet worden.
Unfall statt Totschlag?
Der Verteidiger des 18-Jährigen verlas eine etwa zehnminütige Einlassung. Demnach soll es, bevor der tödliche Schuss gefallen war, zu einem Gerangel um das Gewehr gekommen sein, das der 18-Jährige kurz zuvor aus einem Schrank hervorgeholt habe. Zunächst hätten beide noch mit der Schrotflinte rumgespielt, dann aber habe sein Freund plötzlich zum Lauf gegriffen und ihn in Richtung Mund gezogen.
„Du traust dich doch nicht, mach doch“ soll er gesagt haben. Der Angeklagte aber habe die Flinte wegziehen wollen und versehentlich den Abzug berührt, der Schuss habe sich gelöst. Also soll es kein Totschlag, wie von der Staatsanwaltschaft angenommen, und schon gar kein Mord gewesen sein, sondern ein Unfall, allenfalls fahrlässige Tötung.
Trio spielte Ego-Shooter
Der dritte Jugendliche, der bei dem Vorfall dabei war, erklärte am Freitag zunächst, dass es kein Gerangel um die Flinte gegeben habe. Auf Nachfrage räumte der 16-Jährige jedoch ein, dass er es eigentlich nicht wisse, da er zum Zeitpunkt des Schusses auf einen Bildschirm geschaut habe. Die drei hatten zuvor Ego-Shooter gespielt, also virtuell getötet.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 03.11.2023 berichtet.