Wie junge Nutzer bei TikTok und Co. subtil radikalisiert werden sollen
Über Plattformen wie TikTok können antisemitische und rassistische Inhalte schnell verbreitet werden – und das kann Jugendliche im schlimmsten Fall radikalisieren. Wie Nutzer, Eltern und Lehrkräfte damit umgehen sollten.
Soziale Netzwerke wie TikTok und Co. werden immer häufiger genutzt, um Jugendliche zu radikalisieren. Das sagt Michelle Pantke, Bildungsreferentin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der gezielten Verbreitung von Desinformation und Rechtsextremismus auf Social Media.
Gefährlich sei dabei vor allem, dass die Akteurinnen und Akteure oftmals nicht direkt als rechtsextrem zu erkennen seien. "Wir haben es dann mit rechten Influencerinnen zu tun, die vermeintlichen Lifestyle-Content machen", erklärt Pantke. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Tradwife-Bewegung – also Frauen, die über traditionelle Rollenbilder sprechen und ihre teils rechtsextremen Ideologien scheinbar beiläufig transportieren.
Sie sprechen etwa über häusliche Tätigkeiten, was sie gerne backen, wie sie sich kleiden, "aber lassen völkische, nationalistische Ideen mit in ihren Content einfließen, der auf den ersten Blick harmlos wirkt." Junge Frauen blieben dann möglicherweise an den Inhalten hängen und hinterfragten diese nicht weiter. Im schlimmsten Fall sympathisierten sie mit den Influencerinnen.
Panikmache mit KI-generierten Inhalten
Deswegen sei es so wichtig, dass Jugendliche verstehen, mit welchen subtilen Strategien rechtsextreme Akteurinnen und Akteure versuchen, sie zu ködern. Ein anderes Mittel dafür sei beispielsweise auch gezielte Panikmache – dabei wird teils mit KI-generierten Bildern und Videos an die Ängste junger Menschen appelliert. Für Jugendliche sei es dabei nicht so einfach, solche Inhalte einzuordnen.
"Da sollte man dann sehr vorsichtig sein, wenn man es mit Inhalten zu tun hat, die sehr schockierend sind, da sollte man einen Faktenchecker aufrufen und sich fragen: Wer berichtet überhaupt sonst noch darüber?", rät Pantke. Vor allem Eltern und Lehrkräfte sollten sich aber auch mit Jugendlichen darüber austauschen, was sie sich bei Social Media anschauen oder dort angezeigt bekommen.
Gleichzeitig sollten Erwachsene den Plattformen gegenüber offen bleiben – denn trotz aller Gefahren sind sie aus der Welt der Jugendlichen nicht mehr wegzudenken.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" am 06.02.2024 im SR Fernsehen berichtet.