142.000 Saarländer leben in kalten Wohnungen

142.000 Saarländer leben in kalten Wohnungen

Katja Hackmann   10.02.2025 | 06:00 Uhr

Rund jede siebte Person im Saarland kann es sich nicht leisten, ihre Wohnung ausreichend zu heizen. Laut einer aktuellen Correctiv-Recherche ist das Saarland damit bundesweit am stärksten betroffen.

Zahlen einer aktuellen Correctiv-Recherche zufolge ist das Saarland mit Blick auf unbeheizte Wohnungen bundesweit am stärksten betroffen. Demnach können es sich rund 142.000 Saarländer nicht leisten, ihre Wohnung ausreichend zu heizen. Warum die Zahl im Saarland so hoch ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten.

Die aktuelle Auswertung von Correctiv.Europe basiert auf Daten der Erhebung EU-SILC vom Statistikamt der Europäischen Union, Eurostat, aus dem Jahr 2023.

Höheres Gesundheitsrisiko

Insgesamt leben in Deutschland den Zahlen zufolge rund 6,9 Millionen Menschen in unzureichend beheizten Wohnungen. Europaweit sind 47 Millionen Menschen betroffen. Diese Zahl ist innerhalb der letzten zwei Jahre um mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Daten basieren auf einer Selbsteinschätzung der Befragten.

Die Gründe, warum Menschen nicht ausreichend heizen können, sind unterschiedlich: Hohe Energiepreise, niedriges Einkommen oder eine schlechte Energieeffizienz können die Ursache sein.

142.000 Saarländer leben in kalten Wohnungen
Audio [SR 3, Katja Hackmann, 10.02.2025, Länge: 02:48 Min.]
142.000 Saarländer leben in kalten Wohnungen

Diakonie vermutet finanzielle Engpässe bei Hauseigentümern

Die Geschäftsführerin der Diakonie Saar, Anne Fennel, erklärte außerdem: "Wir vermuten auch, dass es damit zusammenhängt, dass wir im Saarland eine hohe Eigenheimquote haben. Und dass es da viele Eigentümerinnen und Eigentümer gibt, die ihre Finanzierung gerade so managen können. Oder auch Verwitwete – vor allem Frauen –, die über ein sehr geringes Einkommen verfügen und wenig Rücklagen haben, um sich zum Beispiel eine energetische Sanierung leisten zu können."

Auch Eigenheimbesitzer können aber Anspruch auf Wohngeld haben, wenn sie nur ein geringes Einkommen haben. Das nennt sich dann "Lastenzuschuss". Den beantragen kann, wer mit seinem Einkommen zwar seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann, bei dem aber die Wohnkosten die finanziellen Möglichkeiten übersteigen. Den Lastenzuschuss kann man bei der zuständigen Wohngeldstelle beantragen. Weitere Infos dazu gibt es hier.

Menschen in unbeheizten Wohnungen setzen sich einem erhöhten Gesundheitsrisiko aus. Sie haben ein erhöhtes Risiko für psychische Krankheiten, chronische Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 10.02.2025 berichtet.


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