Saar-Oberlandesgericht will ungleiche Blitzer-Rechtslage klären

Saar-Oberlandesgericht will ungleiche Blitzer-Rechtslage klären

  17.04.2025 | 06:12 Uhr

Dürfen Messungen von Blitzern auch ohne Speicherung der Messdaten vor Gericht verwertet werden? Im Saarland geht das nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs von 2019 nicht, in allen anderen Bundesländern schon. Das Saarländische Oberlandesgericht will dazu jetzt eine klare Antwort vom Bundesgerichtshof.

Das Saarländische Oberlandesgericht (OLG) will vom Bundesgerichtshof grundsätzlich klären lassen, ob Blitzermessungen ohne gespeicherte Rohmessdaten vor Gericht verwertet werden dürfen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Rohmessdaten sind die originalen Messwerte – beispielsweise zu Zeit, Abstand und Geschwindigkeit.

Saar-Oberlandesgericht will ungleiche Blitzer-Rechtslage klären
Audio [SR 3, (c) SR, 17.04.2025, Länge: 00:36 Min.]
Saar-Oberlandesgericht will ungleiche Blitzer-Rechtslage klären

Hintergrund ist ein Urteil des saarländischen Verfassungsgerichtshofs vom Juli 2019. Es besagt, dass ohne Rohmessdaten die Grundlage für eine faire Überprüfung fehle. Dadurch sei dem Betroffenen, der sich gegen das Messergebnis wendet, eine nachträgliche Überprüfung des Messergebnisses nicht möglich. Daher dürfen solche Blitzermessungen im Saarland nicht verwendet werden.

Ungleiche Rechtslage

Für Gerichte in anderen Bundesländern hat die Entscheidung des Saar-Verfassungsgerichtshofs aber keine Geltung. Verfassungs- und Obergerichte anderer Bundesländer seien jener Rechtssprechung bisher ausnahmslos entgegengetreten, teilte das OLG der dpa mit. Soweit bekannt, speichere keines der derzeit in Deutschland amtlich zugelassenen Geschwindigkeitsmesssysteme Rohmessdaten.

Um diese Rechtsungleichheit innerhalb der Bundesrepublik zu beseitigen, habe sich das Saarländische OLG jetzt also an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe gewandt.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.04.2025 berichtet.


Mehr Blitzer-Meldungen

Wir machen den Test
Kann man Radarfallen mit Produkten aus dem Netz austricksen?
Auf TikTok, Instagram und anderen Plattformen kursieren Videos von teuren Produkten, mit denen man angeblich Blitzer austricksen kann. Alles nur Fake oder steckt da doch etwas dahinter? Wir haben den Test gemacht.
Mehr Attacken als im Vorjahr
Wagenheber, Axt, Hammer: Zwölf Panzerblitzer 2024 im Saarland demoliert
Panzerblitzer sorgen immer wieder für Unmut. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei mehr Attacken auf die unbeliebten Objekte als noch 2023. Sogar mit einer Axt, einem Hammer und einem Wagenheber griffen Täter die Blitzer an.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja