Prozess um Sinnerthal-Mord: Bewährungshelferin des Angeklagten angehört
Der Prozess um die getötete 69-jährige Frau aus Schiffweiler ist am Mittwoch vor dem Landgericht Saarbrücken fortgeführt worden. Dabei hat die Bewährungshelferin, mit der sich der einschlägig vorbestrafte Angeklagte noch am Vormittag des Tattags getroffen hatte, ausgesagt.
Im Prozess zum Sexualmord von Sinnerthal ist am Mittwoch die Bewährungshelferin des Angeklagten vor dem Landgericht Saarbrücken gehört worden. Ihrem Klienten wird vorgeworfen, im September vergangenen Jahres eine 69 Jahre alte Radfahererin vergewaltigt und getötet zu haben. Der Angeklagte saß seit den 1990er Jahren mehrfach wegen Sexualdelikten in Haft und war erst 2020 aus der Sicherungsverwahrung entlassen worden.
Noch am Vormittag des Tattags, dem 5. September, hatte der Angeklagte bei seiner Bewährungshelferin vorgesprochen. Alles sei wie immer gewesen, so die Sozialarbeiterin. Auffälligkeiten habe es keine gegeben. Der Angeklagte habe von seinem Alltag, von seiner damaligen Lebensgefährtin und seinem Job in einer Bäckerei berichtet.
Bewährungshelferin: Nichts habe auf Tat hingedeutet
Nichts deutete also darauf hin, dass der 61-Jährige vermutlich nur wenige Minuten nach dem Termin bei seiner Bewährungshelferin einen Sexualmord begehen könnte – wobei die Zeugin allerdings einräumte, dass ihr Klient aufgrund seiner langen Vorgeschichte durchaus therapieerfahren sei, er also immer nur das von sich preisgibt, was seine Therapeuten hören wollten und ihm genutzt habe.
In diese Richtung gingen auch die Fragen des psychiatrischen Sachverständigen. Möglicherweise hatten sich seine Kollegen in der forensischen Ambulanz ja geirrt. Denn der Angeklagte war nicht nur seit 2020 auf freiem Fuß, sondern musste seit Sommer 2022 auch nicht mehr regelmäßig zur Therapie – er war quasi als geheilt entlassen worden. Gut ein Jahr später kam es zu der grausamen Tat von Sinnerthal.
Todesursache immer noch nicht abschließend geklärt
Wie die 69-Jährige genau ums Leben kam, ist dabei auch am Mittwoch vor dem Landgericht nicht abschließend geklärt worden. Nach Angaben der Gerichtsmediziner war die Leiche der Seniorin bäuchlings und halb entkleidet im Sinnerbach aufgefunden worden. Sie habe längere Zeit in relativ warmem Wasser gelegen. Aufgrund der deshalb bereits stark eingetretenen Leichenfäulnis sei die Obduktion problematisch gewesen.
Am wahrscheinlichsten allerdings sei, dass die 69-Jährige "händisch erwürgt" worden sei. Der Prozess wird am Donnerstag mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt.
Über dieses Thema berichtete die SR info Rundschau am 17.04.2024.