Weitere Zeugen belasten Ex-Pfarrer von Freisen
Im Missbrauchsprozess gegen einen ehemaligen Freisener Pfarrer haben am Donnerstag zwei weitere Zeugen ausgesagt. Einer von ihnen gab an, als 18-Jähriger eine Liebesbeziehung mit dem Angeklagten gehabt zu haben.
Vor dem Landgericht Saarbrücken ist am Donnerstag der Missbrauchsprozess gegen den ehemaligen Pfarrer von Freisen fortgesetzt worden. Drei weitere ehemalige Messdiener sagten aus. Zwei von ihnen berichteten ebenfalls von Übergriffen durch den Pfarrer.
Zeuge berichtet von Liebesbeziehung mit Pfarrer
Der erste mutmaßliche Betroffene, ein 39-Jähriger, sagte zum ersten Mal öffentlich aus. Als 18-Jähriger habe er ein Berufungserlebnis gehabt: Er habe Priester werden wollen und deshalb die Nähe zu dem ehemaligen Pfarrer gesucht.
Zwischen 2002 und 2003 habe sich dann mehr als nur Freundschaft entwickelt. Der Zeuge sagte, man könne es als „schwule Liebesbeziehung“ sehen, wenn es den Altersunterschied nicht gegeben hätte. Sie hätten ein asymmetrisches Verhältnis gehabt, er sei Schutzbefohlener des damaligen Pfarrers gewesen.
Beide hätten mehrfach im Pfarrhaus sexuellen Kontakt gehabt. Dabei kam es Umarmungen, Zungenküsse und Streicheln im Intimbereich.
Erst später sei ihm klar geworden, wie tief der Pfarrer in seine Seele eingedrungen sei. Er bezeichnete den Angeklagten als bösartig und manipulativ.
Übergriff auf 16-Jährigen bei gemeinsamem Urlaub
Ein zweiter mutmaßlicher Betroffener, ein 31-Jähriger, berichtete von einem Übergriff im Jahr 2007 bei einem gemeinsamen Urlaub. Der Pfarrer soll den damals 16-Jährigen zunächst am Penis berührt und den Jugendlichen dann dazu gebracht haben, auch ihn unter der Hose zu streicheln.
Am Freitag werden als Zeugen weitere mutmaßlich Missbrauchsopfer und der aktuelle Pfarrer der Gemeinde Freisen erwartet.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 16.02.2023 berichtet.