Früherkennung von Lungenkrebs für starke Raucher jetzt auch per CT
Lungenkrebs gehört zu den am häufigsten auftretenden Krebsarten in Deutschland. Im Saarland starben daran allein 2022 über 700 Menschen. Um Bronchialkarzinome früher als bisher erkennen zu können, hat der Bund zum 1. Juli ein neues Früherkennungsprogramm aufgelegt. Günstig ist das aber (noch) nicht.
Nach Daten des Robert Koch-Institutes ist Lungenkrebs bei Männern in Deutschland mit 13 Prozent die zweithäufigste Krebserkrankung, getoppt nur noch durch Prostatakrebs (25,1 Prozent). Bei Frauen liegt das Bronchialkarzinom, wie der Lungenkrebs in Fachkreisen genannt wird, mit 9,8 Prozent auf Platz drei, hinter Brustdrüsenkrebs (30,5 Prozent) und Darmkrebs (10,5 Prozent).
Immer mehr Lungenkrebs-Fälle bei Frauen
Für das Saarland stammen die neuesten Daten des Saarländischen Krebsregisters aus dem Jahr 2022. In diesem Jahr erkrankten 593 Männer und 429 Frauen. Umgerechnet bedeutet das, dass pro 100.000 Männern statistisch 122,3 erkranken, bei Frauen sind es 85,3. Von den Erkrankten sind 725 gestorben, 450 Männer und 275 Frauen. Zwar sinkt die Zahl der Krebserkrankungen bei Männern seit den 90er Jahren kontinuierlich, sowohl im Saarland als auch bundesweit. Bei Frauen ist sie jedoch gleichzeitig angestiegen.
Diagnostiziert wird Lungenkrebs oft erst in späten Stadien, weil er zu Beginn meist keine Beschwerden verursacht. Das ist jedoch fatal, denn je früher die Diagnose gestellt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Der Bund hat deshalb zum 1. Juli ein Lungenkrebsfrüherkennungsprogramm für Raucherinnen und Raucher im Alter zwischen 50 und 75 Jahren aufgelegt, die schon lange zur Zigarette greifen und viel konsumieren.
Bislang keine Kassenleistung
Das Programm richtet sich an Personen, die schon mehr als 25 Jahre lang geraucht haben oder bereits auf 15 „Packungsjahre“ kommen. Bei der Untersuchung handelt es sich um ein Lungenkrebs-Screening mithilfe einer Niedrigdosis-Computertomografie (CT).
Bezahlen muss das allerdings bislang der Patient, als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL). Wie hoch die Kosten dafür ausfallen, konnten weder die Kassenärztliche Vereinigung Saarland (KV) noch die Ärztekammer des Saarlandes abschließend beantworten.
Die möglichen Kosten
Der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Radiologen, Christoph Buntru, sagte dem SR, die Rechnung für das CT müsse den Anforderungen der Gebührenordnung für Ärzte und Zahnärzte entsprechen. Der Preis richte sich nach der Bewertung des Aufwandes.
Bei einfachem Satz dürften die Kosten zwischen 180 und 200 Euro liegen. „Bei zusätzlichem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, was bei dieser Fragestellung durchaus sinnvoll ist und einen entsprechenden Mehrwert darstellen kann, kann sich der Preis auch moderat erhöhen“, so Buntru.
Geplant ist jedoch, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine Richtlinie erarbeitet und die Untersuchung so künftig auch als Kassenleistung angeboten werden kann. Das kann jedoch noch dauern, innerhalb der nächsten 18 Monate muss eine Entscheidung darüber stehen.
Kurz erklärt: Packungsjahre
Unter einem Packungsjahr versteht man einen Zigarettenkonsum von täglich einer Schachtel à 20 Zigaretten, und das über ein Jahr. Bei 40 Zigaretten pro Tag sind 15 Packungsjahre bereits nach 7,5 Jahren erreicht.
Kurz erklärt: Gemeinsamer Bundesausschuss
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen. Er legt die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen und die Vergütung der Leistungserbringer fest. Dem G-BA gehören an:
- Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV): fünf Vertreter
- Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG): zwei Vertreter
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): zwei Vertreter
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): ein Vertreter
- Drei unparteiische Mitglieder