Lebensrekonstruktion. So könnte der entdeckte Stenokranio boldi ausgesehen haben. (Foto: Dr. Frederik Spindler, Kipfenberg)

Bislang unbekannter Saurier in der Pfalz entdeckt

  09.01.2024 | 08:10 Uhr

Ein internationales Forscherteam hat in der Pfalz bei Kusel eine bislang unbekannte Ursaurierart entdeckt. Das nach seiner speziellen Kopfform "Stenokranio" benannte Tier habe wohl vor knapp 300 Millionen Jahren gelebt, teilten mehrere der beteiligten Museen mit. 

Bis zu 1,5 Meter lang wurde der Saurier, der in der Pfalz entdeckt wurde. Der Schmalschädler (griechisch: stenos kranio) sei eines der größten Raubtiere seiner Zeit gewesen, teilte das Naturkundemuseum Berlin mit. Das Tier habe sich von Fischen und anderen Ursauriern ernährt. Nach Körperform und Lebensweise hätte der Saurier den Krokodilen oder heutigen Alligatoren geähnelt.

Ursauriergemeinschaft vom Remigiusberg bei Kusel

Der Schmalschädler sei Teil der ältesten gut belegten Ursauriergemeinschaft Europas, die vom Remigiusberg bei Kusel in der Westpfalz stammt. Zu Lebzeiten der Saurierart lag die Pfalz nahe dem Äquator und war Teil eines Gebirgstals, das von Lothringen bis Frankfurt am Main und vom Hunsrück bis fast nach Karlsruhe reiche.

Das Gebirgstal war den Angaben zufolge eine tropische Fluss- und Seelandschaft. Im Bereich des heutigen Remigiusbergs mündete damals ein großer Fluss in einen etwa 70 Kilometer langen See. Die Saurierart Stenokranio lebte den Angaben zufolge am Ufer des Sees und im Delta des Flusses.

Fossilien schon vor mehreren Jahren gefunden

Die Fossilien wurden nach Angaben des ebenfalls an der Forschung beteiligten Museums Schleusingen schon 2013 und 2018 gefunden - jetzt aber erstmals wissenschaftlich in dem Fachmagazin Journal of Paleontology beschrieben und damit offiziell nachgewiesen.

In dem Grabungsgebiet wurden bisher Reste von drei weiteren Ursaurierarten entdeckt und näher beschrieben: Cryptovenator hirschbergeri, Remigiomontanus robustus und Trypanognathus remigiusbergensis.

Über dieses Thema berichtete die SR 3 Rundschau am 09.01.2024.


Mehr zu Sauriern in der Region

Meeressaurier "Lorrainosaurus"
Warum ein Saurier jetzt nach Lothringen benannt wurde
Im Luxemburger Museum für Naturgeschichte ist seit vielen Jahren der Unterkieferknochen eines riesigen Meeressauriers ausgestellt. Er war vor 40 Jahren auf einer Baustelle in Lothringen gefunden worden. Nun wurde das Tier erneut untersucht - mit überraschenden Ergebnissen. Warum das Tier jetzt "Lorrainosaurus" getauft wurde.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja