Neue Kriegsführung: Luftangriffe
Der Erste Weltkrieg forderte auch deswegen so viele Opfer, weil mit bis dahin völlig neuartigen Möglichkeiten gekämpft wurde. Vor allem Luftangriffe forderten in Saarbrücken viele Tote und Verletzte. Denn die Menschen wussten zunächst nicht, wie sie sich verhalten sollten. Auch die Industrie musste Vorkehrungen treffen.
Mehr als 50 Kilometer von der Front entfernt war an der Saar zunächst nichts von Kämpfen zu spüren. Das änderte sich am 15. August 1915: Luftangriffe brachten den Krieg an die Saar. Es war eine völlig neue Art der Kriegsführung. Der erste Angriff auf Saarbrücken forderte 13 Tote und viele Verletzte. Das lag unter anderem am Verhalten der Menschen.
Völlig unerfahren mit solchen Angriffen, wussten sie zunächst nicht, wie sie sich richtig verhalten sollten: Sie blieben einfach auf der Straße. Die Regierung sorgte aber zügig für Aufklärung, zum Beispiel mit Flugblättern und Plakaten.
Hauptangriffsziel Saarbrücken
Die Stadt Saarbrücken gehörte mit ihrem für den Krieg wichtigen Bahnhof und der nahen Industrie zu den Hauptangriffszielen der Bomber. Bis 1918 nahm die Zahl der Angriffe ständig zu.
Durch die Ungenauigkeit der Bomben und deren geringer Sprengkraft blieben die Zahl der Toten und Verletzten sowie die Schäden relativ gering. Die Angriffe hatten aber andere Auswirkungen. Die Bevölkerung fühlte sich durch die häufigen nächtlichen Alarme und das stundenlange Warten in den Schutzräumen bedroht. Zudem kam es zu vielen Produktionsstopps in der Industrie.
Ablenkungsmanöver gegen Luftangriffe
Um die nächtlichen Luftangriffe zu erschweren, reduzierten die Städte ihre Straßenbeleuchtung. Auch Haushalte und Geschäfte mussten die Beleuchtung ausschalten. Wo nachts gearbeitet wurde, wie in Hütten oder auf Bahnhöfen, war das aber nur schwer möglich. Daher wendete man teilweise Ablenkungsmanöver an. So wurden beispielsweise Scheinanlagen errichtet, die dann von den Bombern angegriffen wurden.