Mülltrennung – eine Wissenschaft für sich
Gelber Sack, Biotonne, Papiertonne und Restmüll – Deutschland trennt. Aber was genau kommt wo rein? Das ist nicht immer klar und so gibt es immer wieder falsch entsorgten Müll. Wobei das von der Art des Abfalls abhängt.
Am wenigsten Fehlwürfe gibt es bei der blauen Tonne, so Judith Pirrot, Sprecherin des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE): "Sehr selten werden Papiertonnen falsch befüllt. Zum einen ist Papierrecycling in der Bevölkerung weitestgehend akzeptiert und als notwendig betrachtet, zum anderen ist es auch sehr einfach zu erkennen, was in diese Tonne gehört und was nicht."
Aber es gibt trotzdem Dinge, die falsch entsorgt werden. Nicht in die blaue Tonne sollen verschmutztes Papier wie zum Beispiel Küchentücher oder mit Käse beschmierte Pizzakartons. Außerdem gehören Tapetenreste, Hygienepapiere und beschichtetes Papier nicht in den Papier- sondern in den Restmüll.
Und was ist mit Papier-Plastiktüten wie man sie zum Beispiel beim Bäcker bekommt – oder auch mit Briefumschlägen mit Sichtfenster? Die dürfen ins Altpapier, erklärt Pirrot, gibt aber zu Bedenken, je mehr nach einzelnen Materialien getrennt wird, desto besser. "Wer es also ganz gut machen möchte, trennt den Plastikanteil ab und wirft ihn in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne."
Verpackungen - bitte in den Gelben Sack
Beim Gelben Sack ist es schwieriger – er wird oft zweckentfremdet und falsch befüllt. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer. Grundsätzlich gehören dort Verpackungsmaterialien rein - und zwar aus Metall und Kunst- sowie Verbundstoffen.
Beispiele dafür sind Konserven- und Getränkedosen, Aludeckel, Alufolie, Getränkekartons, Saft- und Milchtüten, Kaffee-Verpackungen, alle Folien, Beutel, Joghurtbecher und Kunststoffflaschen, auf denen kein Pfand ist. Tatsächlich entsorgt werden im Gelben Sack aber fast alle Abfälle – auch Lebensmittelreste, Dämmmaterial, Lebensmittel und Papier, so Pirrot.
Ein Wackelkandidat bei der Entsorgung im Gelben Sack ist Styropor. Denn das darf eigentlich rein, allerdings nicht immer. Denn nur dann, wenn es Teil einer Verpackung war, ist es im Gelben Sack richtig. Ist es Baustyropor, das zum Beispiel zum dämmen genutzt wurde, muss es zum Wertstoffhof. Grund dafür sind Chemikalien, die Baustyropor beigemischt werden.
Altglas - Wohin mit rotem, blauem oder butem Glas?
Wo Glas entsorgt werden muss, das wissen eigentlich alle. Fragezeichen bei der Entsorgung gibt es da allerdings dann, wenn Glas keiner der Farben zuzuordnen ist. Aber hier gibt es tatsächlich eine Regel. Alles Glas, das weder braun noch grün noch weiß ist, gehört mit in den Container für grünes Altglas.
Außerdem sollen in das Altglas auch nur Flaschen aus Glas – Kristallglas, Spiegel und Fensterglas gehören nicht dort rein, sondern auf den Wertstoffhof. Ebenso wenig in die Glascontainer gehören Keramik, Porzellan und kaputte Trinkgläser.
Auch Speiseabfälle können in die Biotonne
In die Biotonne sollen eigentlich hauptsächlich Obst- und Gemüseabfälle, Laub und Heckenschnitt, Eierschalen, Unkraut und Rasenschnitt, Schnitt- und Topfpflanzen und Kaffee- und Teereste. Aber auch Papierküchentücher, biologisch abbaubares Katzen- und Kleintierstreu und ungekochte Speisereste dürfen in den Biomüll.
In kleineren Mengen dürfen auch Wurst- und Fleischabfälle dort entsorgt werden oder auch gekochte Speiseabfälle, sofern die Abholung der Tonne kurz bevorsteht. Denn Speiseabfälle sollen aus Hygienegründen in der Tonne entsorgt werden, die als nächstes zur Leerung ansteht (Restmüll oder Biotonne).
Wie viel Prozent des Biomülls nicht korrekt entsorgt werden, kann Pirrot nicht sagen, da derzeit keine aktuelle Sortierungsanalyse vorliegt. Grundsätzlich sei die Qualität des Biomülls im Saarland allerdings "nicht gut".
Restmüll - nicht für alles gedacht
In den Restmüll soll quasi all das, was man als ordentlicher Mülltrenner nicht in eine der anderen Tonnen beziehungsweise im Gelben Sack unterbringen konnte – wie zum Beispiel Glühbirnen, Hygieneartikel, Lumpen und Putzlappen, Tapeten- und Teppichbodenreste oder auch Geschirr aus Porzellan, Steingut oder Keramik.
Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen – denn der Sondermüll gehört nicht in die Abfalltonne. Dazu gehören unter anderem Elektrogeräte, Batterien und Energiesparlampen. Die müssen zum Wertstoffhof gefahren oder in speziellen Abfallbehältern, die auch bei Supermärkten zu finden sind, abgegeben werden.
Anonymität verringert Trennwillen
Grundsätzlich hat sich die Mülltrennung seit ihrer Einführung ständig verbessert. "Mit dem Trend zu mehr Umweltbewusstsein hat sich auch das Trennverhalten der Menschen in den letzten zehn Jahren verändert", erklärt Pirrot. Allerdings läuft die Trennung nicht überall gleichgut. In anonymen Baustrukturen, in denen die soziale Kontrolle fehlt, wird oft weniger sorgsam Müll getrennt als in Gegenden mit kleinen Wohneinheiten oder Eigenheimen.
Oft falsch entsorgt werden laut Pirrot große Gegenstände: "Dort hört der Trenneifer des Öfteren auf: Elektrogeräte und Sperrmüll werden immer wieder einfach am Straßenrand abgestellt. Manche Mitbürger betreiben sogar den Aufwand und karren diese Dinge in den Wald. Dabei riskieren sie nicht nur einen Schaden am Auto, sondern auch ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren." Die Lösung sei einfach, denn Elektrogeräte und Sperrmüll bis zu einem Kubikmeter können kostenlos bei den Wertstoffzentren des ZKE abgebeben werden.
Hinweis: Im Saarland gibt es mehrere, unterschiedliche Entsorgungsverbände. Grundsätzlich ist der Entsorgungsverband Saar (EVS) für die Müllentsorgung im Saarland zuständig. Aus dem Entsorgungsverbund haben sich aber einige Kommunen ausgegliedert. Völklingen, Lebach, Eppelborn, Mettlach, St. Wendel, Merzig , Wadgassen, St. Ingbert und Saarbrücken entsorgen ihren Müll gesondert. Daher können sich im Einzelfall einige Details unterscheiden.