Illegaler Müll aus dem Saarland in Frankreich abgeladen
Illegal abgeladener Müll aus dem Saarland sorgt in einigen französischen Gemeinden für Ärger. In den Wäldern werden regelmäßig Altreifen und andere Autoteile entsorgt. Die Gemeinden wollen sich dagegen wehren.
Wer in dem Waldstück in der Nähe der französischen Gemeinde Diesen im Département Moselle spazieren geht, erlebt eine böse Überraschung. Die schöne Natur wird verschandelt durch jede Menge Müll. Er kommt – zumindest größtenteils – aus dem Saarland, wie unschwer festzustellen ist: Auf den Reifen stehen sogar noch die deutschen Kennzeichen.
Solche Entdeckungen muss Gabriel Walkowiak, der Bürgermeister von Diesen, zu seinem Leidwesen immer wieder machen. „Es sieht aus wie das Lager einer Autowerkstatt. Da sind Kotflügel, Scheinwerfer, Stoßstangen und vor allem Reifen. Es ist ein Jammer!“
Lage wird immer schlimmer
Seit über drei Jahren wird im Wald von Diesen immer wieder Müll abgeladen. Der Bürgermeister vermutet, dass die Täter nachts über die Grenze kommen – um die Entsorgungskosten in Deutschland zu sparen. „Ich glaube, dass die saarländischen Werkstätten Opfer gewerbsmäßiger Betrüger sind, die ihnen anbieten, ihre Reifen zu entsorgen.“
Auf illegale Müllentsorgung stehen auch in Frankreich saftige Strafen: bis zu 15.000 Euro. Bestraft worden ist allerdings noch niemand. Und die Lage wird immer schlimmer, beklagen die Bürgermeister der Grenzgemeinden.
Im vergangenen Jahr waren es im Warndt etwa 270 Tonnen wilder Müll – das entspricht etwa 25 vollen Müllwagen. Die Beseitigung hat die Kommunen über 100.000 Euro gekostet. Aber sie können den Abfall gar nicht so schnell wegräumen, wie neuer nachkommt.
Abschreckung durch Videoüberwachung?
Jetzt wollen sie gemeinsam Lösungen erarbeiten. Bei einem Treffen mehrerer Bürgermeister sollten Vorschläge erarbeitet werden. Ein Bürgermeister saß nicht mit am Tisch, und zwar der von der Nachbargemeinde Coume. Früher waren auch dort in den Wäldern regelmäßig Müllkippen – aber seit etwa eineinhalb Jahren nicht mehr.
Die Kriminellen werden offenbar abgeschreckt durch Wegeschranken und Videoüberwachung. Jean-Michel Brun, der Bürgermeister von Coume, gibt allerdings zu: schon vor der Installation der Kameras war Schluss mit der illegalen Müllentsorgung. „Das ging sechs Monate lang und hat quasi von heute auf morgen aufgehört. Ich vermute, dass die Übeltäter aufgeflogen und festgenommen worden sind.“
Ein Erfolg für seine Gemeinde, klar. Aber gelöst ist das Müll-Problem dadurch natürlich nicht, nur verlagert.
Über dieses Thema hat auch die aktuelle bericht im SR Fernsehen am 23.03.2025 berichtet.