Jacken der Bundeswehr mit angenähter Deutschlandflagge hängen an einer Garderobe.  (Foto: dpa/Marcel Kusch)

Mehr ehemalige Soldaten bewerben sich als Reservisten im Saarland

Jürgen Rinner / Onlinefassung: Anne Staut   15.07.2023 | 18:49 Uhr

Vor über einem Jahr hat der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine begonnen. Auch in Deutschland hat seither ein Umdenken stattgefunden. Die Bundeswehr verzeichnet etwa wieder mehr Bewerber, die als Reservist zur Truppe zurückkehren wollen.

Rund 280 frühere Soldaten sind am Samstag zu einer Anwerbungsveranstaltung in die Saarlouiser Graf-Werder-Kaserne gekommen. Einige tausend ehemalige Soldaten ab Jahrgang 1970 waren dafür angeschrieben worden.

Video [aktueller bericht, 15.07.2023, Länge: 2:40 Min.]
Zahl der Bundeswehr-Bewerber hat stark zugenommen

Die Bundeswehr hatte nicht mit so viel Andrang gerechnet. Zu einer Veranstaltung vor sechs Jahren waren 60 Interessenten erschienen. Manche wollen vielleicht dauerhaft wieder zur Truppe, andere im Rahmen von Reserveübungen.

Politische Lage ein Beweggrund

 "Die allgemeine politische Lage, die ja jedem durchaus bekannt ist, hat mich bewogen, mich hier anzumelden, nachdem ich im Mai angeschrieben wurde", so einer der Teilnehmer. Seine letzte Reserveübung sei bereits mehr als 20 Jahre her.

"Nach meiner aktiven Zeit 2002 war es immer eine Idee von mir, auch wieder etwas mit der Bundeswehr zu machen. Ich habe auch zivil einen Beruf erlernt, der, glaube ich, eine gewisse Attraktivität für die Bundeswehr hat, ich bin Apotheker", sagt ein weiterer Teilnehmer.

Vermutlich ist nicht jeder geeignet für den erneuten Dienst an der Waffe, aber die Bundeswehr will prüfen, wer wie eingesetzt werden könne: im administrativen Bereich oder im Krisenfall beim Schutz von kritischer Infrastruktur.

Reservisten für Heimatschutz gesucht

"Unser vorrangiges Ziel ist es natürlich, Reservisten für die Heimatschutzkompanie zu gewinnen", erklärt Detlef Geyer vom Landeskommando Saarland. Hier seien andere körperliche Anforderungen erforderlich als in anderen Bereichen.

"Aber für all diejenigen, die diese nicht mehr erfüllen, sind wir mit Sicherheit in der Lage, im Bereich unserer Kreisverbindungskommandos oder auch im Stab des Landeskommandos selbst, unter absoluten Umständen vielleicht auch in einer anderen Einheit eine Verwendung zu finden. Verlieren wollen wir keine", ergänzt Geyer. Im Rahmen des Heimatschutzes wären vier bis sechs Wochen Dienst pro Jahr zu leisten. Wichtig sei, das mit dem Arbeitgeber zu klären.

Über dieses Thema hat auch die Nachrichtensendung "aktuell - 18.00 Uhr" am 15.07.2023 im SR Fernsehen berichtet.


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