"Kaat von Dahämm": Wie im Landkreis Merzig-Wadern geschwätzt wird
Das Saarland wird derzeit neu kartografiert – mit den Ortsnamen und Sehenswürdigkeiten auf Saarländisch, so wie am jeweiligen Ort eben geschwätzt wird. Am Dienstag ist die vierte sogenannte "Kaat von Dahämm" präsentiert worden, dieses Mal vom Landkreis Merzig-Wadern.
Im Zweifelsfall maßgeblich ist der Duden? Falsch. Im Landkreis Merzig-Wadern ist es ab sofort die "Kaat von Dahämm". Sie gibt an, wie die dortigen Orts- und Stadtteile in korrektem Dialekt ausgesprochen worden. Dabei bezieht sie auf authentische Aussagen der jeweiligen Dorfbewohnerinnen und -bewohner, die auf Tonträgern archiviert wurden und auf der Internetseite des Umweltministeriums nachzuhören sind.
"Wir haben eine gemeinsame Kultur, wir haben ein gemeinsames Erbe hier im Saarland. Und die Mundart ist eben auch Teil dieses Erbes, und dessen muss man sich bewusst sein, das hat auch etwas mit kultureller Kompetenz zu tun", erklärt der Umweltstaatssekretär Sebastian Thul (SPD).
Abgerundet werde die Karte durch Zeichnungen zu Legendengeschichten sowie durch örtliche Sehenswürdigkeiten, die in einer Begleitbroschüre erläutert werden. "Durch das Zusammenspiel zwischen Karten, Begleitbroschüren und Audioaufnahmen wollen wir zur Auseinandersetzung mit der eigenen Heimat und der eigenen Identität anregen und so auch unsere Sprache als kulturelles Erbe lebendig halten", so Thul.
Von Bernd Kissel illustriert
Der saarländische Künstler Bernd Kissel, der unter anderem für die "Känguru-Comics" in der Zeitung "Die Zeit" bekannt ist, hat die "Kaat von Dahämm" illustriert. Er hat auch die Legenden recherchiert – wie die von den Kreuzen und dem Pestmann, der die Seuche nach Besch bringen wollte. Er wurde von einem Bescher auf einem Fuhrwerk mitgenommen, der dafür wiederum vom sicheren Tod verschont wurde.
"Der Mann war so pfiffig, dass er sich gesagt hat, wenn ich mich und meine Familie schützen kann, dann kann ich auch den Ort retten. Also hat er in alle Himmelsrichtungen um den Ort vier Kreuze aufgestellt, und somit ist der Pestmann weggeblieben und die Pest hat auch in Besch nicht zugeschlagen", erzählt Kissel.
Neben der Karte für den Landkreis Merzig-Wadern gibt es auch schon welche zum Regionalverband Saarbrücken sowie zum Landkreis Neunkirchen und Saarlouis. Die beiden restlichen "Kaaten von Dahämm" für die Landkreise St. Wendel und den Saarpfalz-Kreis sind noch in Arbeit. Sie sollen bald folgen.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 09.04.2024 berichtet.