Eine Person mit orangefarbener Perrücke schminkt sich auffällig zum Ausgehen (Foto: pexels / Kamaji Ogino)

Erste kinky "Fetish"-Party in der Saarbrücker Garage

Thomas Braun   18.05.2024 | 08:09 Uhr

Sexpositive "kinky" Partys gibt es schon länger - zunehmend rücken sie aber in das Licht der Öffentlichkeit. So wie etwa die "Fetish"-Party am Samstag in der Saarbrücker Garage. Was genau erwartet Besucher in dieser "Nacht voller Ekstase, heißen Beats und bebenden Körpern"?

"Ein Nacht für alle, die Spaß an Freizügigkeit, Party und Spiel haben" - so werben die Veranstalter auf ihrer Webseite für die erste Fetish-Party in der Garage, einer der ältesten und größten Diskotheken in der Saarbrücker Innenstadt.

Neben zwei Tanzflächen sind auch ein Darkroom und eine Playarea mit Spanking-Böcken und Andreaskreuz geplant - Requisiten für Fessel- und Auspeitschspiele, wie man sie sonst eher in Swinger Clubs erwartet. Wird es die erste rauschende Sex-Party in der Garage?

Nicht schräg angeschaut werden und sich sicher fühlen

Nicht unbedingt, wie Mitveranstalter Joshua Kuhn von Mitveranstalter Karma-Sutra-events betont. "Im Gegensatz zu einer Party im Swingerclub geht es nicht nur um Sex", sagte er dem SR. "Es geht darum, sich kinky anzuziehen, seinen Fetisch auszuleben, wegzugehen und Spaß zu haben - und nicht schräg angeschaut zu werden und sich sicher zu fühlen."

"Total fancy halbnackt feiern gehen"

Kinky kommt aus dem englischen und heißt übersetzt zunächst einmal "pervers". Es geht im Kern um nicht der Norm entsprechende sexuelle Vorlieben - Kuhn sieht den Begriff mit Blick auf die Fetish-Party aber viel weiter gefasst. "Kinky bedeutet: Ich kann freizügig kommen. Ich kann total fancy halbnackt feiern gehen", so Kuhn.

Und wenn sich dabei die Lust auf mehr ergebe, "dann muss ich nicht auf die Toilette verschwinden, sondern es gibt entsprechende Räume." Man könne in den Darkrooms auch Sex haben, es stehe aber nicht im Vordergrund, so Kuhn.

Kein neuer Trend - aber mehr Sichtbarkeit

Solche "Kinky"-Partys gibt es in deutschen Großstädten schon länger - auch in Saarbrücken fanden schon mehrere statt, etwa im Mauerpfeiffer und am Silo. Mit der Veranstaltung in der Saarbrücker Garage wird das Thema aber nun noch einmal sichtbarer in der Öffentlichkeit.

Offenbar auch, weil die Zeit dafür reif ist. "Man merkt, dass die Gesellschaft sich so entwickelt hat, dass es kein Tabuthema mehr ist", sagt Kuhn.

Strenge Einlasskontrolle, strikter Dresscode

Ein großes Thema auf solchen Partys ist die Sicherheit. Die Feiernden sollen sich frei fühlen, sich so zu geben, wie sie sind - ohne Angst vor schrägen Blicken oder ungewollten Berührungen. Handys sind tabu. Und es wird auch stark kontrolliert, wer an dem Abend überhaupt rein darf.

"Wir erwarten viele aus der LGBTQ+-Community. Ich denke, dass wir eine gute Abwechslung im Publikum haben werden und dass auch viele Neugierige kommen", sagt Kuhn. Er ist überzeugt, dass sowohl der Eintrittspreis als auch der Dresscode - zum Beispiel Lack und Leder, Latex, Steampunk oder Barock - reine Gaffer fernhalten wird. "Wir werden auch an der Tür entsprechend kontrollieren."

Hintergrund: LGBTQ+

Die aus dem englischen kommende Abkürzung LGBTQ+ steht für unterschiedliche Identitäten und sexuelle Orientierungen wie lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer.


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