Ex-Staatsanwälte sollen Fall Dillinger prüfen
Die Missbrauchsvorwürfe rund um einen inzwischen verstorbenen Priester aus Friedrichsthal sollen nun auch von zwei Justizexperten untersucht werden. Ein erster Zwischenbericht ist nach drei Monaten geplant. Laut dem Vorsitzenden der Unabhängigen Aufarbeitungskommission handelt es sich bei dem Fall um den größten im Bistum Trier.
Über Jahrzehnte soll der Geistliche Edmund Dillinger sexuellen Missbrauch betrieben haben – vor allem an Jugendlichen. Seine Taten hielt er zudem auf Fotos und Dia-Aufnahmen fest. Diese waren nach dem Tod des Priesters 2022 in seinem Haus in Friedrichsthal von seinem Neffen gefunden worden.
Ende April konnten Ermittler des saarländischen Landespolizeipräsidiums und der Staatsanwaltschaft zudem weiteres Fotomaterial bei einer Hausdurchsuchung im Privathaus von Dillinger sicherstellen.
Abschließender Bericht soll öffentlich sein
Die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Trier geht davon aus, dass es sich bei dem Fall um einen der bislang größten Missbrauchsfälle im Bistum handelt. Soweit ihm bekannt sei, erscheine dieser Fall von der Zahl der Betroffenen her der größte Fall, so der Kommissionsvorsitzende Gerhard Robbers.
Der Fall soll deshalb nun laut der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA auch vom ehemaligen Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und dem früheren Vize-Chef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, unabhängig geprüft werden.
Nach drei Monaten sollen die Justizexperten einen ersten Zwischenbericht vorlegen, einen zweiten nach drei weiteren Monaten. Am Ende soll es auch einen umfassenden öffentlichen Bericht geben.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 04.05.2023 berichtet.