Jäger schießen so wenig Wildschweine wie seit neun Jahren nicht
Die saarländischen Jäger haben in der vergangenen Saison deutlich weniger Wildschweine erlegt. Nach Angaben der Vereinigung der Jäger wurden nur etwa halb so viele geschossen wie im Vorjahr. Hoch waren dagegen die Zahlen bei erlegten Rehen und Damwild.
Mit rund 5050 Schwarzkitteln seien nur knapp halb so viele Wildschweine wie zuvor (rund 10.900) geschossen worden, teilte der Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, Johannes Schorr, in Saarwellingen der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Jäger im Saarland haben damit im vergangenen Jagdjahr – also zwischen dem 1. April 2022 und 31. März 2023 – deutlich weniger Wildschweine erlegt als im Jahr davor. Das sei die niedrigste Zahl seit neun Jahren, sagt Schorr.
Landesjägermeister Josef Schneider sagte dem SR, in den Jahren 2019, 2020 und 2021 seien sehr viele Wildschweine geschossen worden. Dass es nun in der letzten Saison so auffallend wenige gewesen seien, könne zum einen daran liegen, dass die Bestände durch die Vorjahre dezimiert worden seien. Zum anderen seien aber wahrscheinlich im Dürresommer 2022 Jahres auch viele Frischlinge verendet.
Jetzt wieder mehr Schweine
Aktuell beobachte man wieder eine Zunahme der Population. Das Nahrungsangebot sei wieder besser geworden. Man rechne damit, in der aktuelle Jagdsaison wieder deutlich mehr Schweine und entsprechend hohe Abschusszahlen zu haben.
Fuchsbestand weiter niedrig
Bei anderen Wildarten haben sich in der vergangenen Jagdsaison die Abschusszahlen nicht so stark verändert, berichtet Schorr.
Beim Rehwild mit rund 12.200 Tieren war die Zahl der erlegten Tiere hoch, so auch beim Damwild (566). Beim Rotwild (152) fiel sie durchschnittlich aus.
Aufgelistet sind in der Jagdstrecke zudem gut 3000 erlegte Füchse. Deren Zahl liegt seit zwölf Jahren unter 4000. Zuvor hatten die Zahlen regelmäßig zwischen 5000 und 7000 gelegen. Das ist nach Einschätzung der Vereinigung der Jäger auf die weiter flächendeckend vorhandene Hautkrankheit Räude zurückzuführen.
Weiter Zurückhaltung bei Niederwild
Stabil geblieben ist die Zahl der erlegten Dachse (rund 340). Bei den Wildgänsen gab es einen Anstieg auf rund 270 Tiere, wofür vor allem die Ausbreitung der invasiven Arten Nilgans und Kanadagans verantwortlich ist.
Hasen, Kaninchen, Fasane und Rebhühner – von Jägern als Niederwild bezeichnet – werden im Saarland weiter zurückhaltend bejagt. Der Waschbär ist nach Angaben der Vereinigung in mindestens 25 Revieren gesichtet worden (sechs Tiere erlegt), der Marderhund nur in sechs. Ende 2022 gab es laut Schorr im Saarland fast 5400 Jägerinnen und Jäger. Das seien rund 380 mehr als im Vorjahr gewesen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 22.08.2023 berichtet.
Natur und Jagd
22.08.2023, 15:44 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hatte der Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, Johannes Schorr, gegenüber der dpa von „einer echten Trendumkehr“ bei der Zahl der Wildschweine gesprochen. Auf Nachfrage des SR hat Landesjägermeister Josef Schneider diese Aussage relativiert. Man habe in diesem Jahr wieder sehr viele Schweine. Wir haben den Text entsprechend angepasst.