Kulturzentrum Commune und weitere Einrichtungen schwer vom Hochwasser getroffen
Das Hochwasser in Saarbrücken hat erhebliche Schäden in der Kulturszene angerichtet. Neben dem neuen Zentrum Commune sind vor allem Lagerräume von Kultureinrichtungen im Stadtteil Rußhütte betroffen. Kulturministerin Streichert-Clivot verschaffte sich am Dienstag einen Überblick über die Schäden.
Gleich mehrere Akteure der Kulturszene sind vom Hochwasser im Saarland betroffen, darunter das vor vier Wochen eröffnete Zentrum Commune in der Saarbrücker Futterstraße. Dort ist am Wochenende gleich zweimal Wasser eingedrungen. Im Keller, wo sich Proberäume für Bands befinden, konnten die Instrumente schnell nach oben geschafft werden.
Mietausfall für das Commune
Das politische, soziale und kulturelle Zentrum finanziert sich unter anderem durch die Vermietung von Räumen, auch der Proberäume im Keller. Nun stellt dies ein Problem dar, sagt Hausbesitzer Carsten Klose: "Die Mieter fordern eine Mietpause, da sie die Räume nicht nutzen können. Gemeinsam suchen wir nach Lösungen, um die Bands anderweitig unterzubringen."
Über 10.000 Euro durch Spendenaktion
Das Fundament des Gebäudes hat durch das Hochwasser Risse bekommen, die eine Architektin auf etwa 65.000 Euro Schaden schätzt. Eine Spendenaktion hat bereits über 10.000 Euro eingebracht. Ein von Commune erstelltes Video ging viral.
Moderne Galerie und Staatstheater kaum betroffen
Die Moderne Galerie, direkt an der Saar gelegen, meldete leichten Wassereinbruch im Altbau, konnte jedoch alle Objekte rechtzeitig in Sicherheit bringen und öffnet am Mittwoch wieder. Nur der Skulpturengarten bleibt erstmal geschlossen. Im Staatstheater tröpfelte es durch das Dach, was jedoch keine Absage von Veranstaltungen erforderte.
Ein zentraler Punkt des Hochwassergeschehens war Saarbrücken-Rußhütte. Das Staatstheater hat dort ein Lager mit einem Metall-Bühnenbild und Tanzteppichen, deren Zustand nun überprüft werden muss.
Unterstützung aus der Szene
Gunni Mahling, Produzent des Gunni Mahling Showensembles, hat sein gesamtes Equipment im Hochwasser verloren: "Wir haben eine Inventurliste erstellt und den Schaden, Stand jetzt, auf etwa 80.000 Euro beziffert. Kollegen aus der Szene haben bereits Unterstützung bei kommenden Produktionen angeboten," sagte Mahling.
Technik im Wert von 100.000 Euro
Auch das Techniklager des Netzwerks Freie Szene befindet sich im Stadtteil Rußhütte. Technik im Wert von 100.000 Euro stand dort eine Nacht lang unter Wasser.
Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) war vor Ort, um eine Bestandsaufnahme zu machen: "Wir stellen fest, dass neben vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen natürlich auch Kultureinrichtungen betroffen sind. Das Netzwerk Freie Szene ist zudem als eine Organisation betroffen, die es sich zum Ziel gemacht hat, auch andere Akteure der freien Szene zu unterstützen."
Das werde jetzt einen langwierigen Prozess nach sich ziehen, der auch Auswirkungen auf das im Oktober geplante Freistil Festival haben werde. Daher würde das Ministerium Unterstützung leisten.
Ein Thema u.a. in der Sendung "Der Nachmittag" am 21.05.2023 auf SR 2 KulturRadio.