Starker Anstieg der Hepatitis-Diagnosen im Saarland

Starker Anstieg der Hepatitis-Diagnosen im Saarland

  28.10.2023 | 08:40 Uhr

Seit dem vergangenen Jahr sind im Saarland deutlich mehr Fälle von Hepatitis-B und Hepatitis-C verzeichnet. Für das Robert-Koch-Institut und den saarländischen Hausärzteverband kommt der Anstieg allerdings wenig überraschend.

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die – wird sie zu spät erkannt - sogar tödlich enden kann. Meist wird eine Infektion durch Viren ausgelöst. Seit dem vergangenen Jahr ist bundesweit ein sehr starker Anstieg der Fallzahlen von Hepatitis B und C zu erkennen. Das machen Zahlen des Robert-Koch-Instituts deutlich. Auch im Saarland wurden zuletzt deutlich mehr Infektionsfälle registriert.

Allein für dieses Jahr meldet das RKI bislang schon mehr Fälle als im gesamten vergangenen Jahr. Demnach wurden bislang schon 319 Hepatitis B- (230 im Jahr 2022) und 167 Hepatitis C-Fälle (94 im Jahr 2022) registriert. In den Jahren 2021 (95 Hepatitis B-Infektionen, 53 Hepatitis C-Infektionen) und 2020 (81 Hepatitis B-Infektionen, 43 Hepatitis C-Infektionen) lagen die Fallzahlen noch deutlich darunter.

Mögliche Gründe des Anstiegs

Die Forscher des RKI machen vor allem das seit Oktober 2021 für Kassenpatienten ab 35 Jahren eingeführte Hepatitis-Screening als Hauptursache aus. Die Untersuchung auf die B- und C-Viren als Bestandteil der Gesundheitsuntersuchung habe zu „einer erhöhten Fallfindung“ beigetragen.

Das bestätigt auch der saarländische Hausärzteverband. Durch das Screening würden deutlich mehr Hepatitis-Fälle im Gesundheitssystem landen. „Wenn wir gezielt nach etwas suchen, dann findet man auch mehr. Daher ist ein Anstieg durch das Screening sehr gut nachvollziehbar“, sagte der Verbandsvorsitzende Michael Kulas dem SR.

Hepatitis B und C besonders aggressiv

Neben der Gesundheitsuntersuchung führt das RKI außerdem die Fluchtmigration aus der Ukraine als weiteren möglichen Grund an. Auch diesen Erklärungsansatz kann Kulas bestätigen. Allerdings gelte das nicht nur für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, sondern auch aus anderen Länder wie etwa Syrien. „In diesen Ländern gibt es deutlich mehr Hepatitis-Infektionen als etwa in Deutschland.“

Insgesamt gibt es fünf Virenarten, die eine Hepatitis-Infektion auslösen können. Die B- und C-Viren seien dabei besonders aggressiv. Kulas weist darauf hin, dass eine Infektion mit diesen Viren Schäden anrichten können, die nicht mehr reversibel seien. Zudem könne eine Infektion chronisch verlaufen, wenn sie zu spät erkannt würde.

Über dieses Thema berichtet die SR 3 Rundschau am 28.10.2023.


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