Der Hang an der Kuchenbergstraße in Wiebelskirchen über zwei Jahre nach dem Hangrutsch (Foto: SR)

Kuchenbergstraße in Wiebelskirchen: Warten auf ein Gutachten

Felix Schneider / Onlinefassung: Axel Wagner   10.02.2025 | 19:20 Uhr

Seit über zwei Jahren ist die Kuchenbergstraße in Wiebelskirchen wegen eines Hangrutschs teilweise gesperrt. Durch ein Bauvorhaben waren Risse in der Fahrbahn entstanden, und auch unterhalb des betroffenen Grundstücks gibt es Probleme. 300.000 Euro an Kosten sind durch die Komplikationen bereits entstanden. Alle Beteiligten warten nun auf ein wichtiges Gutachten.

Diese Baustelle sorgt für Frust: Seit November 2022 gibt es Probleme am Kuchenberg im Neunkircher Stadtteil Wiebelskirchen. Wegen Rissen in der Fahrbahn ist die Ortsdurchfahrt nur noch einspurig befahrbar. Verursacht worden waren diese, weil der Hang unterhalb der Straße infolge von Vorbereitungsmaßnahmen für ein geplantes Mietshaus abgerutscht war.

Angst vor jedem Regenfall

Seither beschäftigt diese Baustelle Bauherr, Behörden und Anwohner. Besonders die halbseitige Sperrung der Kuchenbergstraße ärgert letztere. „Manche Leute haben dann das ‚Glück‘, dass die Ampel immer auf rot ist oder man zwei Ampelphasen hat. Das ist wirklich sehr störend“, sagte Armin Baltes dem SR.

Video [aktueller bericht, 10.02.2025, Länge: 4:06 Min.]
Wiebelskirchen: Die Situation ein Jahr nach dem Hangrutsch

Die Anwohner unterhalb der Baustelle sind doppelt strapaziert: Bei jedem Regenfall laufen große Mengen Wasser in Richtung ihrer Häuser. Die Erdmassen haben schon ihren ganzen Garten eingenommen.

Die Anwohner unterhalb des Hangs sorgen sich um ihre Häuser. (Foto: SR)
Die Anwohner unterhalb des Hangs sorgen sich um ihre Häuser.

„Es verfolgt einen Tag und Nacht“, so Katja Keßler. „Wenn man auf der Arbeit ist und es fängt an zu regnen, dann wird man total unentspannt und macht sich Sorgen. Hoffentlich passiert nichts.“

Geologische Struktur ist das Problem

Regelmäßig entstehen neue Risse, und das Wasser sucht sich seinen Weg abwärts. Das lässt sich anhand der Geologie erklären: Oberhalb der Baustelle treffen zwei Gesteinsschichten aufeinander. Die eine ist gut wasserdurchlässig, die andere am Hang nicht.

Das Wasser steigt an dieser Stelle an. „Dann steigt es bis zu einer Höhe, wo es eine Schicht findet, wo es ablaufen kann“, so die beauftragte Geologin Liane Tilly-Balz. „Am Kuchenberg, auf diesem Grundstück ist quasi so eine Struktur vorhanden. Über diese Schichtgrenzen fließt das Wasser.“

Bauherr hat bereits viel getan

Das Problem lässt sich nur mit einer ordentlichen Kanalisierung lösen. Laut Tilly-Balz ist der Hang bebaubar. Am unteren Teil hat der Bauherr bereits mit Drainagen und Brunnen eine deutliche Verbesserung herbeigeführt.

Der obere Teil des Hangs mit der Kuchenbergstraße (Foto: SR)
Der obere Teil des Hangs mit der Kuchenbergstraße

Der obere Teil macht aber noch Probleme. „Im Moment hängt es quasi daran, dass in dieser steilen Böschung unterhalb der Kuchenbergstraße auch noch Wasserhorizonte sind, hinter dieser Spritzbetonwand. Und dieses Wasser muss quasi über Drainagen noch gefasst und dann abgeleitet werden.“

Ergebnisse binnen zwei Monaten

Ein Gutachten zur Entwässerung und Standfestigkeit des Hangs ist derzeit in Arbeit. Tilly-Balz hofft dafür noch auf eine Zusage des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), um Bodenuntersuchungen auch auf der Landesstraße durchführen zu können.

Mit den Ergebnissen ist binnen der nächsten beiden Monate zu rechnen. Bis dahin ist Baustopp.

Stadt stellt Beteiligung in Aussicht

Bisher gingen alle Kosten zulasten des Bauherrn. Sofern für die Ursachenbehebung zuständig, stellt die Stadt als Gehwegeigentümerin in Aussicht, sich an den Kosten zu beteiligen. „Es ist immer eine Gemeinschaftsaufgabe aller, dafür zu sorgen, wenn am Hang gebaut wird und dort Wasser kanalisiert werden muss, dass das der jeweils zuständige durchführt“, sagte Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD) dem SR.

Die Bewohner unterhalb des Hangs hoffen, dass die Gärten schnell wieder nutzbar sind. Der Bauherr habe bereits zugesichert, die Schäden zu beheben. Schon jetzt sind durch die Komplikationen am Hang zusätzliche Kosten von über 300.000 Euro entstanden. Der LfS will die Kuchenbergstraße erst nach vollständiger Problembehebung wieder öffnen.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 10.02.2025 berichtet.


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