Die Saarländer sind immer unzufriedener
Die Saarländerinnen und Saarländer zählen weiterhin zu den unzufriedensten Menschen in Deutschland. Das geht aus dem neuen "Glücksatlas" hervor. Anders als im bundesweiten Trend ist das subjektive Wohlbefinden weiter gesunken und liegt aktuell noch unter den Corona-Tiefpunkt.
Nirgendwo sonst in Westdeutschland sind die Menschen im Durchschnitt so wenig zufrieden mit ihrem Leben wie im Saarland. Auf der zehnstufigen Skala ist die allgemeine Lebenszufriedenheit auf 6,21 Punkte abgerutscht - und liegt damit noch einmal gut 0,2 Punkt unter dem Wert in der Coronazeit.
Schlusslicht in der am Donnerstag vorgestellten Langzeitbefragung ist - wie bereits im vergangenen Jahr - Mecklenburg-Vorpommern. Am zufriedensten sind die Menschen laut der Studie in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern. Die Corona-Pandemie wirke immer noch nach, und neue Krisen dämpften den Erholungsprozess, lautet das Fazit der Universität Freiburg, die den von der SKL gesponserten Glücksatlas erstellt hat.
Geringe Arbeits- und Einkommenszufriedenheit
Im Saarland drückt offenbar vor allem die wirtschaftliche Situation auf das Glücksempfinden. Die Einkommenszufriedenheit ist so gering wie nie - jeder dritte Befragte ist sogar extrem unzufrieden mit seinem Gehalt.
Die Arbeitszufriedenheit liegt bei 6,37 Punkten. Das ist der niedrigste Wert bundesweit.
Unglücklich mit dem Familienleben
Regelrecht abgestürzt ist in der Befragung die Zufriedenheit mit dem Familienleben. Lag der Wert mehrere Jahre recht stabil bei mehr als 7,5 Punkten, ist er in den vergangenen beiden Jahren auf 6,03 Punkte gesunken.
Auch mit ihrer Gesundheit sind die Saarländerinnen und Saarländer offenbar immer weniger zufrieden. Der Abstand zum Bundesschnitt ist hier derart groß, dass die Forscher um den Studienautor und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg zunächst keine Erklärung hatten.
Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit
Glück und Zufriedenheit sind übrigens nicht dasselbe, erklärte Experte Raffelhüschen. Glück zu haben, etwa durch einen Loskauf, habe keinen nachvollziehbaren Grund - Zufriedenheit dagegen schon.
Die wichtigsten Faktoren, mit denen sich die Glücksforschung befasst, seien Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und genetische Veranlagung. Für die Studie wurden den Angaben zufolge 11.425 Personen befragt.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 09.11.2023.