Tholey hat als eine der ersten Saar-Gemeinden ein Klima-Anpassungskonzept
Am 1. Juli ist das Gesetz zur Klima-Anpassung in Kraft getreten. Bund, Länder und Kommunen müssen angesichts des Klimawandels Pläne zur Anpassung an dessen Folgen ausarbeiten. Im Saarland ist Tholey eine der ersten Gemeinden, die schon ein solches Konzept hat. Aber was heißt das eigentlich?
Der Klimawandel bringt Hitzewellen, Dürreperioden und Starkregen in Zukunft häufiger in die saarländischen Gemeinden. Darauf müssen sie sich einstellen und vorbereiten. Und genau das ist mit dem Begriff „Klimaanpassung“ gemeint.
Für Bund und Länder gibt es jetzt eine Pflicht, entsprechende Anpassungskonzepte zu erstellen. Dann sollen auch die Kommunen nachziehen. Die Gemeinde Tholey hat dieses Jahr eines der ersten Klima-Anpassungskonzepte im Saarland fertiggestellt. Und dabei hat sie sich erstmal auf das Thema Starkregen konzentriert.
Starkregen-Gefahrenkarte wichtiges Element
Das Konzept wurde in zwei Projektphasen von 2019 bis 2024 erstellt. Das Kernstück ist nach Angaben von Bürgermeister Andreas Maldener (CDU) die Starkregen-Gefahrenkarte. Hier können Anwohnerinnen und Anwohner sehen, wie hoch das Überschwemmungsrisiko bei ihrem Haus ist und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Denn: „Nicht nur die Gemeinde ist in der Pflicht, sondern letztlich auch jeder Einzelne“, sagt Maldener.
Bisher habe die Arbeit am Klima-Anpassungskonzept zunächst in weiten Teilen darin bestanden, eine Bestandsaufnahme zu machen und viel Informations- und Überzeugungsarbeit zu leisten. In diversen Infoveranstaltungen hätten Bürgerinnen und Bürger etwa gelernt, wie sie sich bei Starkregen am besten verhalten.
Anwohner stärker für Klimaschutzthemen sensibilisiert
„Wenn ich durch eine Straße gefahren bin, in der es in den letzten Jahren immer wieder Probleme gab – und ich bin jetzt an Pfingsten da durchgefahren – da haben die Anwohner schon selbst Schächte geöffnet und die dortigen Behälter einfach in ihre Vorgärten gelegt. Weil sie wissen, dann läuft das Wasser besser ab“, berichtet Maldener. Das zeige ihm, dass viele Bürgerinnen und Bürger inzwischen besser sensibilisiert seien.
Was allerdings keiner so genau wisse: Wie viele Anwohnerinnen und Anwohner daraufhin auch bauliche Maßnahmen ergriffen hätten, um sich privat gegen Hochwasser zu schützen. Die Gemeinde selbst gehe aber mit gutem Beispiel voran: An der Theel sind Baumaßnahmen in der Planung, um Überflutungen in Zukunft zu verhindern.
Frühere Warnung vor Extremwetter
Mit neuen Wasserpegelsensoren und dem Wetterradar auf dem Schaumbergturm soll außerdem früher und zuverlässiger vor Extremwetter gewarnt werden.
Der Service werde von der Bevölkerung gut genutzt, sagt Stefan Scherer vom THW: „Da merken wir, dass die Bevölkerung das Ganze annimmt und auch immer nochmal Rückfragen hat – Ja, wie sieht’s bei uns aus, wir haben ne Veranstaltung dort, wir haben ein Zeltlager dort, wie sieht es aus, gibt’s ein Unwetter, trifft es uns, also das ist schon ein sehr großer Mehrwert, den wir über dieses Wetterradar haben.“
In Zukunft will sich die Gemeinde auch noch stärker dem Thema Hitze widmen. Bürgermeister Maldener ist zuversichtlich, dass sich aus den ersten Schritten bei der Klimaanpassung in Tholey noch viel mehr und auch Größeres entwickeln lasse.
Über dieses Thema hat auch sie Sendung "Region am Nachmittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 14.08.2024 berichtet.