Geldautomat in Quierschied gesprengt
Wieder ist ein Geldautomat im Saarland gesprengt worden – dieses Mal neben einem Supermarkt in Quierschied. Getroffen hat es einen Automaten der Vereinigten Volksbank. Dass die Täter Geld erbeutet haben, ist inzwischen klar.
Unbekannte haben am Morgen in Quierschied einen Geldautomaten gesprengt. Kurz vor 4.30 Uhr gingen mehrere Anrufe wegen der Explosion bei der Polizei ein, beim Eintreffen der Einsatzkräfte an einem Supermarkt in Quierschied fehlte von den Tätern aber bereits jede Spur. Zeugen berichteten von mehreren Personen, die kurz nach der Tat in einer dunklen Limousine Richtung Autobahn geflüchtet seien.
Mittlerweile ist klar: Die Täter haben Geld erbeutet. In welcher Höhe ist laut Polizei derzeit aber noch unklar. Die Vereinigte Volksbank, Betreiber des Geldautomaten, rechnet allein was den Sachschaden angeht mit einem sechsstelligen Betrag.
Angrenzender Supermarkt vorerst geschlossen
Durch die Wucht der Explosion sind den Angaben zufolge auch Gebäudeteile beschädigt worden. Der Supermarkt, an dem sich der Automat befindet, musste über den Vormittag geschlossen bleiben, bis Statiker das Gebäude geprüft hatten.
Die Fahndung nach den Tätern bzw. dem Fluchtauto ist bisher erfolglos geblieben. Zeugen, die Hinweise geben können, sollen sich bei der Polizei melden – entweder per Telefon unter der Rufnummer 0681/962-2133. Oder über die Onlinewache des Landespolizeipräsidiums.
Gezielte Aktion in Quierschied?
Die Gemeindeverwaltung bewertete das zentral gelegene Quierschied für Täter bislang als nicht sonderlich attraktiv. Denn es brauche Zeit, um auf einer Flucht aus Quierschied auf die Autobahn zu gelangen. Die Wege seien weit.
Diese Ansicht habe sich nun geändert. "Das zeigt schon, dass diese Standorte gezielt ausgesucht werden", so der Quierschieder Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos). Er rechnet damit, dass solche Fälle in Zukunft zunehmen werden.
Siebte Geldautomatensprengung im Saarland
Es handelt sich inzwischen um die siebte Geldautomatensprengung in diesem Jahr im Saarland. Erst vor gut zwei Wochen haben Unbekannte in Hemmersdorf einen Geldautomaten der Kreissparkasse gesprengt.
Zuvor gab es Sprengungen in Tholey, Kleinblittersdorf, an gleich zwei Automaten in Großrosseln und an einem in Nunkirchen.
Sparkasse baut Sicherheit an Geldautomaten aus
Viele der vergangenen Geldautomatensprengungen im Saarland betrafen die Sparkasse. Die Präsidentin des Sparkassenverbands Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, betonte im SR-Interview, das Kreditinstitut habe bereits in den vergangenen Jahren einiges dafür getan, um die Sicherheit an den Bankfilialen zu verbessern. So werden inzwischen Verfärbungssysteme eingesetzt, die das Geld nach Auslösen unbrauchbar machen würden. Auch Vernebelungstechniken kommen vermehrt zum Einsatz.
Im Ausland wird auch ein sogenanntes Verklebungssystem verwendet, etwa in den Niederlanden. Sollte ein Geldautomat gesprengt werden, werden die Geldscheine durch einen speziellen Klebstoff verklebt. Dieses ist in Deutschland noch nicht zugelassen und befindet sich laut Hoffmann-Bethscheider in der "ministeriellen Absprache". Es müsse etwa noch auf gesundheitliche Risiken für Sparkassen-Mitarbeiter geprüft werden. Sobald das System in Deutschland auf dem Markt ist, werde die Sparkasse auf diesen Schutzmechanismus zurückgreifen.
Täter kommen offenbar oft aus dem Ausland
Bei solchen Geldautomatensprengungen habe die Nähe zur Grenze eine wichtige Bedeutung, so Hoffmann-Bethscheider vom Sparkassenverband Saar. Das haben frühere Risikoanalyse ergeben. Für die Geldautomatensprengungen seien offenbar meist kriminelle Banden verantwortlich, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen und dann nach der Tat wieder über die Grenze ins Ausland verschwinden.
Ein Schwerpunkt sei laut Hoffmann-Bethscheider die Niederlande. Allerdings haben die Spuren auch bereits in andere Länder geführt, etwa nach Polen. Inzwischen sei über die Kriminellen mehr bekannt. Strafverfolgungsbehörden gelinge es derzeit immer häufiger, mutmaßliche Täter festzunehmen und nach Deutschland auszuliefern. Das Bundesinnenministerium und das Bundesjustizministerium hatten zuletzt angekündigt, härter gegen die Täter vorzugehen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Hörfunk am 08.08.2024 berichtet.