Gibt es Otter-Nachwuchs im Saarland oder nicht?
Im Saarland galt der Fischotter längst als ausgestorben. Im Februar hatte der Naturschutzbund Nabu jedoch ein Tier in der Mastau bei Homburg entdeckt. Nun soll sich die Otterfamilie weiter vergrößert haben. Doch noch gibt es Zweifel.
Naturschützer aus Homburg sind sicher, dass die erst seit kurzem im Saarland angesiedelten Fischotter Nachwuchs bekommen haben. Sie hätten ein Jungtier gefilmt, einige Kilometer entfernt von der Stelle an der Blies, wo im Februar ein Otter gesichtet worden war, sagte Nabu-Mitglied Hardy Welker.
Das Tier sei deutlich kleiner als die beiden, die im Februar mithilfe einer Wildkamera entdeckt worden seien, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Auf dem Video vom vergangenen Freitag sei zudem zu sehen, dass das Jungtier von Schrotkugeln verletzt wurde. Ein Tierarzt habe sich das Video angesehen und sei zu diesem Schluss gekommen.
DNA-Probe bestätigt Otterweibchen
Das saarländische Umweltministerium zeigt sich skeptischer, ob tatsächlich Fischotter an der Blies leben. Inzwischen habe man die Auswertungen von Kotproben erhalten, die an ein DNA-Analyse-Institut geschickt worden waren. Mit einer Ausnahme seien alle Proben bezüglich eines Fischotters negativ gewesen, so Ministeriumssprecher Matthias Weber der dpa.
Die positive Probe stamme offenbar von einem Weibchen, das aus der Ardèche-Region in Südfrankreich stammen könnte. Es gebe eine 100-prozentige Übereinstimmung beim Abgleich mit der internationalen Gendatenbank.
Keine neuen Hinweise auf Otter
Allerdings habe eine erneut aufgestellte Wildkamera keinen Nachweis mehr erbringen können. Auch habe es sonst keine Spuren gegeben. Das Ministerium gehe deshalb davon aus, dass sich das Tier derzeit nicht im Bereich Beeden-Mastau aufhalte.
Fischotter galten im Saarland seit dem 19. Jahrhundert als ausgestorben. Anfang des Jahres wurde dann bekannt, dass in der Mastau bei Homburg innerhalb von fünf Monaten zweimal ein Fischotter gesehen wurde.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 26.07.2023 berichtet.
