Falsche Polizeibeamte erbeuten Goldbarren von Rentnerin in Saarbrücken

Falsche Polizeibeamte erbeuten Goldbarren von Rentnerin in Saarbrücken

  28.03.2024 | 12:19 Uhr

Falsche Polizeibeamte haben wieder in Saarbrücken zugeschlagen – über Monate haben sie eine Rentnerin telefonisch und über einen Messengerdienst kontaktiert und sie dazu gebracht, Goldbarren im Wert eines sechsstelligen Betrags an sie zu übergeben.

In Saarbrücken ist eine über 80 Jahre alte Frau Opfer von Telefonbetrügern geworden. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein angeblicher Kriminalbeamter die Frau über Monate per Telefon und einen Messengerdienst kontaktiert und dazu überredet, Goldbarren anzukaufen – angeblich, um eine Straftat aufzuklären.

Die Seniorin habe dies mehrfach getan und Goldbarren im Wert eines sechsstelligen Betrags vor ihre Haustür gelegt. Laut der Polizei fiel der Betrug erst nach einem Gespräch mit einem Bekannten auf. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Seniorin Opfer einer professionellen Betrugsbande geworden ist. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.

Polizei gibt Tipps zum Schutz vor Betrügern

In dem Zusammenhang warnt das Landespolizeipräsidium erneut vor betrügerischen Anrufen und klärt auf:

  • Die Polizei nimmt weder Wertgegenstände noch Bargeld entgegen!
  • Sollten die Anrufer von Ihnen Geld, Schmuck oder Wertgegenstände verlangen, legen Sie sofort auf und heben Sie bei weiteren Anrufversuchen nicht mehr ab!
  • Legen Sie auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen! Überprüfen Sie, wenn möglich, die Informationen des Anrufers!
  • Nehmen Sie mit ihren Angehörigen oder einer Vertrauensperson Kontakt auf oder rufen Sie die Polizei unter der Ihnen bekannten Nummer oder der 110 an! Nutzen Sie nicht die Rückruffunktion!
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse!
  • Übergeben oder überweisen Sie niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten!

Sparkassen-Chef: Jede Woche vereitelte Anschläge

Grundsätzlich ist es für Bankkunden möglich, Goldbarren oder -münzen bei ihrer Bank zu bekommen. Frank Saar, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Saarbrücken, sagte dem SR, diese könnten relativ einfach geordert werden, in der Filiale oder auch per App.

Gegen die neue Masche – wie auch gegen alle anderen von Trickbetrügern – würden die Mitarbeiter regelmäßig geschult, so Saar. Die Bankangestellten seien für das Thema sensibilisiert und hätten so schon viele Betrugsversuche verhindern können. „Wir haben quasi jede Woche vereitelte Anschläge auf unsere Kunden. Aber es gelingt eben nicht in jedem Fall.“

Telefonbetrug: Was Banken für ihre Kunden tun können und auch tun
Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner, 28.03.2024, Länge: 03:58 Min.]
Telefonbetrug: Was Banken für ihre Kunden tun können und auch tun

Fragebogen für Plausibilität

Für den Fall, dass insbesondere ältere Menschen größere Summen abheben wollen – oder wie in diesem Fall eben Goldbarren ordern – haben die Bank-Mitarbeiter einen Fragebogen, mit dem sie die Plausibilität des Kundenwunsches prüfen. Ist der Verdacht zu groß, dass der Kunde Opfer eines Betrugsversuches sein könnte, könne die Auszahlung des Geldes verweigert werden, so Saar.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 27.03.2024 berichtet.


Mehr zum Thema Betrug

Ermittlungen wegen Verdachts des Wuchers
Polizei bewahrt Senioren in letzter Sekunde vor teurem Betrug
Ein 88-Jähriger wurde in St. Ingbert offenbar fast Opfer eines Handwerkerbetrugs. Die Polizei konnte einen der drei mutmaßlichen Handwerker festnehmen und in letzter Sekunde verhindern, dass der Rentner dem Beschuldigten 23.000 Euro in bar aushändigte. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des Wuchers ermittelt.
Zwei Personen festgenommen
Windiger Teppichverkäufer betrügt 90-Jährige aus dem Saarland
Erst verkaufte er seinem 90-jährigem Opfer angebliche Orientteppiche für 40.000 Euro, dann erleichterte er sie noch um teure Wertgegenstände: Die Polizei hat nun den 49-jährigen Teppichverkäufer und einen 69-jährigen Anwalt festgenommen.
Über 30 Anrufe im Saarland
Schockanrufer erbeuten Geld in sechsstelliger Höhe
Schon wieder haben Telefonbetrüger im Saarland zugeschlagen. Allein im Laufe der aktuellen Woche registrierte die Polizei im Saarland insgesamt 33 Schockanrufe. In drei Fällen waren die Täter erfolgreich.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja