An einer Puppe wird die Herzdruckmassage an einem Kleinkind vorgeführt. (Foto: picture alliance / PantherMedia | Mihajlo Maricic)

Was bei Erster Hilfe für Babys und Kleinkinder wichtig sein kann

Mit Informationen von Felix Schneider   29.03.2025 | 18:02 Uhr

Ein Kleinkind oder Baby braucht Erste Hilfe – ein Albtraum vor allem für Eltern. Tatsächlich läuft Erste Hilfe bei kleinen Kindern anders ab als bei Erwachsenen. Deshalb gibt es auch spezielle Kurse, in denen Erwachsenen das richtige Verhalten vermittelt wird.

Ob Eltern, Großeltern oder Erzieher – wer häufig mit Babys und Kleinkindern zu tun hat, kommt schnell mal in eine Situation, in der Erste-Hilfe-Kenntnisse gefordert sind. Denn Kinder sind von Natur aus neugierig und unternehmungslustig, Gefahren können sie noch nicht einschätzen.

Viele Eltern reagieren zu langsam

In Notfallsituationen sind viele Erwachsene dann aber unsicher und haben Angst etwas falsch zu machen. "Es ist in Notfallsituationen ganz oft so, dass Eltern viel zu spät den Rettungswagen rufen", sagt Mathias Gessner von der IKK Südwest. Dadurch könnten aus Situationen, die eigentlich erstmal unkritisch sind, schnell lebensbedrohliche Situationen entstehen.

Deshalb gibt es spezielle Kurse, die vermitteln, was im Ernstfall zu tun ist. Angeboten werden sie zum Beispiel vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und den Maltesern. Manche Krankenkassen bieten sie kostenlos für ihre Versicherten an.

Video [aktueller bericht, 25.03.2025, Länge: 4:44 Min.]
Rotes Kreuz veranstaltet Erste-Hilfe-Kurs für Eltern
Das Rote Kreuz hat am Sonntag einen Erste-Hilfe-Kurs veranstaltet, bei dem Eltern den Umgang mit Notsituationen bei Babys lernen. Im aktuellen bericht zeigen wir Ihnen die wichtigsten Schritte.

Richtiges Verhalten in lebensbedrohlichen Notfällen

Die Teilnehmer erlernen dabei zum Beispiel die Versorgung bedrohlicher Blutungen bei Kindern, aber auch die lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die bei Atemstörungen und Störungen des Herz-Kreislaufsystems zu treffen sind.

Außerdem zeigen die Sanitäter besondere Gefahrenquellen für Kinder auf und erläutern, was man vorbeugend tun kann. Vorkenntnisse brauchen die Kursteilnehmer nicht.

Oberstes Gebot: "Ruhe bewahren"

Notfallsanitäter Dominic Weller führt solche Kurse durch. Dem SR erklärt er, warum es für die Erwachsenen besonders wichtig ist, auch in bedrohlichen Situationen Ruhe zu bewahren: "Das Kind merkt, wie aufgeregt die Eltern sind und kann sich hineinsteigern. Deswegen: Ruhe ausstrahlen."

Tipps für häufige Notfallsituationen

Bestimmte Notfallsituationen sind bei Kindern besonders häufig. Sanitäter vom DRK und Maltesern geben folgende Tipps:

  • Verschluckte Gegenstände: Gezielte Schläge auf den Rücken können helfen, den verschluckten Gegenstand wieder nach oben zu befördern. Wie man das richtig macht, zeigt das Video (siehe oben). Wichtig: Das Kind oder Baby auf keinen Fall schütteln.

  • Verschluckte Batterie/Knopfzelle: Hat das Kind eine Batterie verschluckt, darf man ihm auf keinen Fall Wasser geben, das verschlimmert die Situation, weil es die Reaktion der stark ätzenden Säure verstärkt. Stattdessen sollte man schnell die 112 wählen oder den Giftnotruf alarmieren und seine Anweisungen umsetzen.

  • Vergiftung: Wurde etwas Giftiges gegessen, kein Erbrechen auslösen, stattdessen zuerst den Mundraum kontrollieren. Etwas von der giftigen Substanz oder dem eventuell Erbrochenen für den Notarzt aufbewahren. Neben dem Notarzt kann man auch den Giftnotruf alarmieren, diese Personen sind speziell geschult für solche Fälle.

  • Kleine Verbrühungen: Sofort die durchtränkte Kleidung ausziehen. Dann die Stelle etwa zehn Minuten unter fließendem Wasser kühlen (nicht zu kalt, etwa handwarm). Bei großflächigen Verbrennungen nicht kühlen, sonst kann es zu einer Unterkühlung kommen. Die Stelle mit einem keimfreien Verbandtuch locker abdecken (ohne Druck) und sofort den Notarzt rufen.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 25.03.2025 berichtet.


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