Viele Saarländer von Erkältungswelle betroffen

Erkältungswelle erreicht das Saarland

Mit Informationen von Emil Mura   18.09.2024 | 17:52 Uhr

Das Saarland steckt zurzeit mitten in einer Erkältungswelle. Die Zahl der Krankmeldungen ist zuletzt stetig gestiegen. Es gibt auch wieder mehr Coronainfektionen. Grund zur Sorge sehen Experten allerdings nicht.

Immer mehr Menschen im Saarland sind derzeit von Husten und Schnupfen betroffen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es derzeit mehr Atemwegserkrankungen als sonst um diese Jahreszeit. Die Krankenkassen spüren die Entwicklung ebenfalls . Bei der IKK Südwest etwa haben sich die Krankmeldungen wegen Atemwegsinfekten seit Anfang des Monats verdreifacht.

Und Medikamente gegen Atemwegsinfekte haben derzeit Hochkonjunktur. Nach Angaben des saarländischen Apothekervereins ist die Nachfrage in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Besonders gut verkauften sich Mittel gegen Husten und Schnupfen.

Laut IKK gibt es derzeit auch mehr Krankschreibungen wegen Coronainfektionen. Grund zur Sorge sieht man dort aber nicht - ebensowenig beim Robert-Koch-Institut. Der leichte Anstieg der SARS-Cov-2-Aktivität habe sich nicht weiter fortgesetzt, heißt es im RKI-Wochenbericht zu akuten Atemwegsinfektionen.

Andere Corona-Viren unterwegs

Kein Grund zur Sorgen sieht auch Prof. Barbara Gärtner vom Universitätsklinikum in Homburg. Aktuell gebe es einen bunten Mix an Krankheitserregern. Neben recht zahlreichen Coronainfektionen spielten auch bakterielle Erkrankungen eine große Rolle.

"Zurzeit zirkulieren etwas andere Corona-Viren als wir sie bisher gewohnt waren", erklärte Gärtner im SR-Interview. Dafür gebe es aber auch einen angepassten Impfstoff.

Virologin Barbara Gärtner: "Bunter Misch-Masch aus ganz vielen Erregern"
Audio [SR 3, Interview: Simin Sadeghi, 18.09.2024, Länge: 04:26 Min.]
Virologin Barbara Gärtner: "Bunter Misch-Masch aus ganz vielen Erregern"

Allen, die bereits erkrankt sind, rät die Virologin, nicht zu testen, "weil uns das nachher auch nicht viel schlauer macht". Außerdem sei das, was hinterher getan werde, quasi immer dasselbe. "Wenn wir so krank sind, dass wir arbeitsunfähig sind, müssen wir natürlich zu Hause bleiben. Ansonsten ist es aber kein Grund, zu Hause zu bleiben, nur weil man infiziert ist", so Gärtner. Vielmehr gelte es, dass in den vergangenen Jahren durch wenige Infektionen abgeschwächte Immunsystem wieder zu stärken.

"Wir sind nicht mehr in der Pandemie"

Dass die Empfehlung nun eine andere ist, erklärt die Virologin damit, dass wir damals in einer völlig anderen Situation waren. "Wir sind jetzt nicht mehr in der Pandemie", so die Medizinerin. Damals habe es ganz andere Präventionsziele gegeben. "Wir wollten verhindern, dass Menschen sich infizieren. Heute wissen wir, dass das kein vernünftiges Ziel mehr ist, weil der Erreger ja in unserer Bevölkerung bleibt", erklärt die Virologin.

Jetzt habe jeder schon einmal mit Corona-Viren Kontakt gehabt und werde wahrscheinlich alle paar Jahre Corona-Viren abbekommen. "Je häufiger wir sie abbekommen, desto seltener werden wir wahrscheinlich krank werden. Und das ist auch der Grund, warum man jetzt nicht mehr sagt, dass man sich quasi abschotten soll, wenn man erkrankt ist", so Gärtner.

Schutz schwer erkrankter Menschen

Sehr schwer erkrankte Menschen, die zum Beispiel eine Krebserkrankung haben, gerade eine Chemotherapie machen, frisch transplantiert sind oder ähnliches, müssten natürlich weiterhin geschützt werden, erklärt die Virologin. In einer ganz normalen Allgemeinbevölkerung gebe es aber keinen Grund, mit Husten, Schnupfen oder Heiserkeit zuhause zu bleiben.

Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Region am Nachmittag" am 18.09.2024.


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