Drogensubstitution: Auf einen Arzt kommen knapp 60 Patienten im Saarland
Bei einer Substitutionstherapie bekommen Drogenabhängige Ersatzmittel verabreicht, um sie zu stabilisieren und ihnen ein einigermaßen geregeltes Leben zu ermöglichen. Doch es gibt immer weniger Ärzte, die dabei helfen. Im Saarland muss ein Arzt mittlerweile 60 Patienten versorgen – so viel wie nirgends sonst in Deutschland.
Die Zahl der gemeldeten Drogensubstitutionspatientinnen und -patienten lag nach Angaben des Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im vergangenen Jahr bei 80.400 deutschlandweit. Auf diese kamen 2434 Ärztinnen und Ärzte. Die durchschnittliche Anzahl der gemeldeten Substitutionspatienten pro substituierendem Arzt betrug bundesweit 33.
Zahl der substituierenden Ärzte sinkt im Saarland seit Jahren
Im Saarland war sie 2024 dagegen ungleich höher: Ein Arzt musste hier im Schnitt 55,8 Patienten behandeln. Das ist nirgendwo sonst in der Bundesrepublik so. 2023 und 2022 führte Hamburg noch die Spitze an (54,3 bzw. 50,0), danach folgte erst das Saarland (40,8 bzw. 43,9). 2021 rangierte das Saarland hinter Hamburg (51,2) und Berlin (41,0) auf Platz drei – mit einem Wert von 39,8.
Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Zahl der substituierenden Ärzte im Saarland seit Jahren sinkt. 2021 waren es noch 17, ein Jahr später 15, 2023 dann wieder 16 und im vergangenen Jahr nur noch zwölf. Diese zwölf Ärzte haben sich 2024 um insgesamt 669 gemeldete Substitutionspatienten gekümmert.
Vor allem in ländichen Regionen spitzt sich die Lage zu
Dieser Trend ist auch bundesweit zu erkennen: Während die Zahl der Substituierenden mit etwa 80.000 gleichbleibend hoch ist, sinkt die Zahl der substituierenden Ärzte kontinuierlich. Ein Problem ist laut BfArM, dass "immer mehr Substitutionsärztinnen und -ärzte in den Ruhestand gehen, sich aber gleichzeitig viel zu wenige neue Ärztinnen und Ärzte finden, die eine Substitutionsbehandlung in ihren Praxen anbieten wollen".
Vor allem in ländlichen Regionen sei die Lage jetzt schon besorgniserregend. Das ist ein großes Problem, denn eine Substitutionstherapie kann nach erfolglosen Abstinenztherapien das Überleben sichern, die Chance für eine Resozialisierung erhöhen und das Risiko für begleitende Infektionserkrankungen senken.