Rund 3000 Menschen bei Demonstration zum Tag der Arbeit in Saarbrücken

3000 Menschen haben am Mittwoch in Saarbrücken zum Tag der Arbeit demonstriert. Bei der Abschlusskundgebung hoben Vertreter der Gewerkschaften die Errungenschaften des vergangenen Jahres hervor und mahnten zu besserer Tarifbindung.

„Es ist alles zu wenig, es muss mehr sein!“ Unter dieses Motto stellte Hape Kerkelings Kunstfigur Horst Schlämmer einst seine Kanzlerkandidatur. Ob sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) davon inspirieren ließ, ist unbekannt. Das Motto des diesjährigen Tages der Arbeit jedenfalls kam dem von Horst Schlämmer sehr nahe: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit, mehr Demokratie“. Es muss eben mehr sein.

Tarifbindung bedeutet mehr Lohn

Die Demonstrierenden zogen am Mittwoch gegen 11.00 Uhr am Staatstheater in Saarbrücken los. Nach Polizeiangaben waren es zunächst etwa 1500. Später schlossen sich weitere Menschen an, sodass es zur Abschlusskundgebung am Schloss etwa 3000 Teilnehmende gewesen seien.

Dort hob der stellvertretende Vorsitzende des DGB im Saarland und in Rheinland-Pfalz, Timo Ahr, die Bedeutung der Tarifbindung hervor. Er erinnerte an das 75-jährige Bestehen des Tarifvertragsgesetzes. Seit 1949 seien in Deutschland eine halbe Million Tarifverträge abgeschlossen worden. Und wer tarifgebunden arbeite, habe im Schnitt zwölf Prozent mehr Lohn.

Lob für jüngste Errungenschaften

Ahr lobte die Gewerkschaftsmitglieder für ihre Verdienste im zurückliegenden Jahr. So hätten die IG Metall und die Belegschaft dafür gesorgt, dass die Stahlindustrie im Saarland eine Zukunft habe. Ende vergangenen Jahres waren die Fördermittel für den Umbau zu einer wasserstoffbasierten Produktion durch Bund und EU freigegeben worden.

Bei der Karlsberg-Brauerei in Homburg kam es vor knapp einem Monat zum ersten Mal seit fast 25 Jahren wieder zu einem Streik. Kurz darauf einigten sich Gewerkschaft und Unternehmen auf einen Tarifvertrag.

Im Handel zieht sich der Tarifkonflikt nun schon ein Jahr hin. Immer wieder kommt es zu Streiks. Ahr warf den Arbeitgebern vor, trotz steigender Profite die Angestellten mit niedrigen Löhnen abzuspeisen.

Trübe Aussichten für Ford- und Michelin-Beschäftigte

Auch die nicht erfolgreich verlaufenen Arbeitskämpfe wurden thematisiert. Für das Ford-Gelände in Saarlouis fand die Landesregierung keinen Investor. Immerhin habe die IG Metall für die Beschäftigten im Werk und im Zuliefererpark Sozialtarife aushandeln können. Das sei ein Erfolg.

Für das Michelin-Werk in Homburg habe die Gewerkschaft IGBCE Konzepte vorgelegt, um Beschäftigung zu sichern. Diese waren aber vom Konzern abgelehnt worden. 800 der 1300 Arbeitsplätze dort werden gestrichen.

Kampf um Arbeitnehmerrechte

Ralf Reinstädtler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte, die Ziele des diesjährigen Mottos könnten durch mehr Tarifbindung erreicht werden. Er zeigte sich besonders beeindruckt von der Tarifbewegung im öffentlichen Dienst, die eine deutliche Lohnerhöhung durchgesetzt habe.

Mit Sorge blickte er auf Großkonzerne wie Amazon oder Tesla. Diese würden vom Grundgesetz garantierte Arbeitnehmerrechte bekämpfen. Demokratie dürfe nicht am Werkstor enden. Kritik übte Reinstädtler auch an der Bundesregierung, die es trotz Ankündigung im Koalitionsvertrag bisher nicht geschafft habe, ein Tariftreuegesetz zu verabschieden.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.05.2024 berichtet.

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