Polizei-Razzia in Saarlouis (Foto: Barbara Spitzer/SR)

Razzia gegen organisierte Kriminalität auch im Saarland

mit Informationen von Thomas Gerber   03.05.2023 | 15:42 Uhr

Europaweit war die Polizei am Mittwoch im Einsatz gegen organisierte Kriminalität. In Deutschland fanden in verschiedenen Bundesländern Durchsuchungen statt, auch im Saarland. Zwei Männer aus dem Saarland werden verdächtigt, in Zusammenhang mit der italienischen Mafia-Organisation "'Ndrangheta" zu stehen.

Ermittlerinnen und Ermittler europaweit waren am Mittwoch seit den frühen Morgenstunden im Einsatz gegen die italienische Mafia-Organisation "'Ndrangheta". Wie die Polizei mitteilte, fanden im Rahmen des Großeinsatzes im Saarland sowie in weiteren Bundesländern Razzien statt. Es geht unter anderem um den Verdacht der Geldwäsche, der bandenmäßigen Steuerhinterziehung, des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs sowie um Rauschgiftschmuggel.

Zwei Männer aus dem Saarland festgenommen

Im Zuge der europaweiten Großrazzia ist ein 47-Jähriger Italiener mit Wohnsitz in Saarbrücken im Großraum Mailand festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken auf Anfrage des SR mitteilte, wurden im Auftrag der Untersuchungsrichterin am Gericht von Reggio di Calabria im Saarland Durchsuchungen und Wertabschöpfungsmaßnahmen durchgeführt.

So sei seine Eisdiele in Saarlouis beschlagnahmt worden. Zudem seien Wertgegenstände und Geschäftskonten des Beschuldigten sichergestellt worden.

Gegen den Mann werde in Italien wegen Mitgliedschaft in der 'Ndrangheta sowie wegen Geldwäsche und Drogenhandels (Kokain, Haschisch und Marihuana) ermittelt. Auch im Saarland laufe ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen den 47-Jährigen. Zu diesem Verfahren wollte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen.

Festnahme auch in Italien

In Italien hat die Polizei außerdem einen weiteren gesuchten 25-jährigen Mann aus dem Saarland festgenommen. Zu ihm konnte die Staatsanwaltschaft jedoch keine Angaben machen. Er habe sich offenbar nur gelegentlich im Saarland aufgehalten.

An den Durchsuchungen im Saarland waren nach Angaben des Landespolizeipräsidiums 90 Einsatzkräfte beteiligt, darunter auch Spezialeinheiten und die Bereitschaftspolizei.

Sicherheitsbehörden arbeiten international zusammen

Im benachbarten Rheinland-Pfalz waren rund 500 Einsatzkräfte beteiligt, zehn Haftbefehle und 50 Durchsuchungsbeschlüsse wurden vollstreckt. Schwerpunktmäßig wird in Deutschland offenbar in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Thüringen ermittelt.

Das Verfahren wird durch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe geführt, an der Europol und Eurojust beteiligt sind. Auch Sicherheitsbehörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien sind an den internationalen Ermittlungen beteiligt.

Nach Recherchen des MDR und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sollen die Verdächtigen große Mengen Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt haben. Zur Geldwäsche sollen sie in Restaurants, Immobilien und Autowaschanlagen investiert haben.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 03.05.2023 berichtet.


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