Problemfans sorgten für Aufruhr beim FCS-Heimspiel gegen Essen
Selbst gebastelte Raketen in den gegnerischen Fanblock gefeuert, Steinwürfe und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Wie im Vorfeld befürchtet, ist es im Rahmen des Spiels des 1. FC Saarbrücken gegen Rot-Weiss Essen zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Derzeit laufen auch Ermittlungen wegen des Anfangsverdachtes einer versuchten gefährlichen Körperverletzung.
Rund 13.000 Fans haben das Fußballspiel und den 1:0-Erfolg des 1. FC Saarbrücken gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag im Saarbrücker Ludwigspark verfolgt. Während die allergrößte Mehrheit friedlich feierte, sorgten einige hundert Problemfans für Aufruhr.
Offenbar selbst gebastelte Raketen aus dem Essener Fanblock abgefeuert
Schon gleich zu Beginn der Partie gab es die ersten Zwischenfälle: "Wir hatten einen starken Abbrand von Pyrotechnik – insbesondere aus dem Essener Fanblock schon zu Beginn der ersten Halbzeit", sagte Polizeieinsatzleiter Thomas Dräger-Pitz im SR-Interview.
Zu Beginn der zweiten Hälfte eskalierte es dann weiter – so sehr, dass das Spiel zeitweilig auch unterbrochen wurde. "In der zweiten Halbzeit hatten wir einen Beschuss – wie wir heute wissen – vermutlich von selbst gebastelten Raketen aus dem Essener Block in Richtung Nordtribüne, und vor allem auch in Richtung Virage Est, also in Richtung Heimblock", erklärte Dräger-Pitz.
Polizei dokumentiert – geht aber nicht in den Gästeblock
Zu diesem Zeitpunkt dokumentierte die Polizei die Vorfälle allerdings nur – etwa durch Videoaufnahmen für eine spätere Bearbeitung. Derzeit laufen hier auch weitere Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung.
Aktiv ging die Polizei im Stadion aber nicht gegen das Abfeuern der Pyrotechnik vor. Ein Standardvorgehen, wie der Polizeieinsatzleiter Dräger-Pitz erklärte.
"Wir hatten dort eine Konzentration von 250 Problemfans der Essener. Dort mit Kräften reinzugehen, würde bedeuten, dass wir a) die Kräfte einem sehr, sehr hohen Risiko aussetzen würden und b) damit letztlich auch einem hohen Verletzungsrisiko." Denn in dem Block wäre es laut Dräger-Pitz mit Sicherheit zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray
Später mussten die Einsatzkräfte – gut 400 waren vor Ort – dann aber doch massiv dazwischen gehen. Etwa 100 vermummte Saarbrücker Problemfans seien über die Nordtribüne eingesickert und hätten nun ihrerseits den Gästeblock mit Pyrotechnik beschossen. Zudem hätten sie versucht, über die "C-Rampe" über den Zaun zu klettern. "Das konnte durch den Einsatz starker Kräfte, durch Schlagstockeinsatz und Pfeffersprayeinsatz verhindert werden", so Dräger-Pitz.
Letztlich wurden fünf Einsatzkräfte verletzt. Eine Beamtin wurde von einer Rakete getroffen, vier Polizisten durch das Pfefferspray der Einsatzkräfte verletzt. Zudem wurden sechs Polizeiautos durch Steinwürfe beschädigt.
Einsatzleiter: Polizei hatte Lage im Griff
Aus Sicht von Dräger-Pitz hatte die Polizei die Lage aber dennoch die ganze Zeit unter Kontrolle. "Zu jeder Zeit hatten wir das Heft des Handelns in der Hand. Die Kräfte haben richtig gestanden. Sie waren am richtigen Ort. Sie haben die richtigen Schwerpunkte gesetzt", so der Einsatzleiter.
Im Nachgang laufen nun die Ermittlungen, unter anderem auch wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsverbot. Zeugen sollen sich bei der Zentralstelle Sport und Gewalt beim Landespolizeipräsidium unter der Telefonnummer 0681/962-1132 melden.
RWE-Vorstand rechnet mit hoher Geldstrafe
Rot-Weiss Essen hat inzwischen auf die Vorfälle reagiert und sich auf der Vereins-Homepage geäußert. "Insbesondere das mehrfache unverantwortliche Abschießen von Leuchtraketen auf das Spielfeld und in Richtung der Zuschauertribünen hat eine Grenze überschritten, die wir so nicht tolerieren können", teilte der Vorstand mit. Man werde die Vorkommnisse intensiv aufarbeiten.
Der Verein rechnet zudem auch mit finanziellen Konsequenzen durch den DFB. "Die zu erwartende Geldstrafe im hohen fünfstelligen Bereich wird uns empfindlich treffen und sehr schmerzen. Sie wird unsere wirtschaftlichen Erfolge, die daraus entstehenden Möglichkeiten und ebenso die Optionen für die Winter-Transferperiode deutlich einschränken."
Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle in der Region am Nachmittag am 02.12.2024.