Prozessbeginn der Tötung durch eine Schrotflinte in Schiffweiler (Foto: SR)

Psychiater sagte als Zeuge im Prozess um tödlichen Schuss in Schiffweiler aus

Thomas Gerber / Onlinefassung: Anne Staut   14.11.2023 | 20:45 Uhr

Im Prozess gegen einen 18-Jährigen, der im Mai dieses Jahres in Schiffweiler seinen besten Freund erschossen haben soll, bleibt der genaue Tatablauf weiter unklar. Am Montag wurde ein Kinder- und Jugendpsychiater als Zeuge gehört. Am Dienstag fiel das Urteil.

Ende Oktober ist der Prozess gegen einen 18-Jährigen gestartet, der in Schiffweiler einen Freund erschossen haben soll. Am Montag sagte ein Kinder- und Jugendpsychiater als Zeuge vor Gericht aus. Er hatte den Angeklagten ursprünglich begutachten sollen, war dann aber aus Termingründen im laufenden Verfahren durch einen anderen Gutachter ersetzt worden.

Gerangel um Waffe vor Schuss

Der 18-Jährige hatte dem Ludwigshafener Psychiatrieprofessor die Geschehnisse im Prinzip so geschildert, wie sie die Verteidigung dargestellt hat. Demnach habe der Angeklagte die Waffe, die er von seinem Vater bekommen hatte, eigentlich gerade beiseite legen wollen.

Dann aber habe sein bester Freund, der ein Waffennarr gewesen sei, die Schrotflinte ergriffen, sie in Richtung Mund geführt und "Du traust dich doch nicht!" gesagt. Es habe ein Gerangel gegeben, wobei der Angeklagte dem Psychiater allerdings gesagt haben soll, dass er den Finger am Abzug gehabt und auch abgedrückt habe.

Urteil soll heute Nachmittag fallen

Zwar war der Psychiater am Montag lediglich als Zeuge geladen, trotzdem schlüpfte er mehrfach in die Rolle des Sachverständigen und sprach von einem tragischen Geschehen, von einer unglücklichen Verquickung aus Langeweile, Alkohol, Ego-Shooter-Spielen und einer gefährlichen Waffe. Also eher ein Unfall, kein Totschlag, kein Mord.

Die Jugendkammer des Saarbrücker Landgerichts kündigte am Montag das Ende der Beweisaufnahme an. Am Dienstag hat das Landgericht den Angeklagten zu einer Jugendstrafe von acht Jahren verurteilt.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 13.11.2023 berichtet.


Mehr zu dem tödlichen Schuss in Schiffweiler

17-Jähriger mit Schrotflinte erschossen
Todesschütze von Schiffweiler bestreitet Vorwurf des Totschlags
Der 18-Jährige aus Schiffweiler, der im Mai dieses Jahres seinen besten Freund erschossen haben soll, hat am Freitag vor dem Landgericht Saarbrücken die Vorwürfe der Anklage zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft legt ihm Totschlag zur Last, er selbst spricht von einem Unfall.

17-Jähriger kam ums Leben
18-Jähriger nach tödlichem Schuss in Schiffweiler angeklagt
Rund drei Monate nach einem tödlichen Schuss in Schiffweiler, bei dem ein 17-Jähriger ums Leben kam, ist ein 18-Jähriger wegen Totschlags angeklagt worden. Wann der Prozess beginnt, ist noch nicht bekannt.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja