Eingeschleppte Ameisenart könnte auch im Saarland zum Problem werden
In einigen Städten im Südwesten Deutschlands ist die eingeschleppte "Große Drüsenameise" bereits zu einer Plage geworden, die mit ihren Superkolonien Gehwege und einen ganzen Spielplatz unterhöhlt hat. Im Saarland wurde sie auch schon nachgewiesen - auch wenn hier noch keine großen Schäden gemeldet wurden.
Eigentlich sind Ameisen nützliche kleine Helfer im Wald und im Garten: Sie vertilgen Schädlinge, helfen beim Verrotten von Pflanzenresten oder sorgen dafür, dass der Boden gut durchlüftet wird.
Eine aus dem Mittelmeerraum eingeschleppte Ameisenart, die Große Drüsenameise (wissenschaftlicher Name: Tapinoma Magnum), wird allerdings in immer mehr Städten und Gemeinden im Südwesten Deutschlands zum Problem. Einmal da, vermehrt sie sich rasant und bildet riesige Superkolonien mit Millionen von Einzeltieren.
Stromausfälle und unterhöhlte Gehwege und Plätze
Im hessischen Reinheim haben sie vor einigen Wochen eine Schule befallen, in Kehl in Baden-Württemberg vergangenes Jahr einen Spielplatz unterhöhlt und Stromkästen befallen, so dass es zu Stromausfällen kam. Auch in anderen Städten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde die Ameisenart bereits nachgewiesen.
Auch im Saarland angekommen
Das saarländische Umweltministerium geht davon aus, dass die Große Drüsenameise auch im Saarland bereits in mehreren Kommunen angekommen ist. "Ihre Ankunft steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Einfuhr von Zierpflanzen oder -sträuchern mit befallener Erde", erklärt das Ministerium. Einen offiziellen Nachweis per DNA-Abgleich gibt es bislang nur aus Saarlouis.
Dort hatten Anwohner in den Stadtteilen Fraulautern und Steinrausch vergangenes Jahr eine Ameisenplage gemeldet. Vor allem im Bereich der Gehwege wurden Ameisenstraßen festgestellt, teilte die Stadt auf SR-Anfrage mit. "Da die Bestätigung, dass es sich um die invasive Art Tapinoma magnum handelt, erst im Herbst 2024 kurz vor der Winterruhe erfolgte, ist über die genaue Verbreitung der Ameisen in Saarlouis noch wenig bekannt."
Außer einer beschädigten Garagentorsteuerung sind bislang aber noch keine Schäden in Saarlouis bekannt.
Bekämpfung möglichst koordinieren
In Kehl, eine der bislang offenbar am stärksten betroffenen Städte in Deutschland, geht der dortige Bauhof bereits koordiniert gegen die Superkolonien vor, die jetzt bei wärmeren Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung wieder aktiv werden. Dafür wurde im vergangenen Jahr ein Heißwassergerät angeschafft, ab der kommenden Woche rücken die Bauhofmitarbeiter zur Bekämpfung aus.
In Saarlouis machten das die Anwohner bisher in Eigenregie - Erfahrungen in anderen Kommunen haben aber bereits gezeigt, dass sich Nachbarn untereinander absprechen und dann gemeinsam aktiv werden sollten. "Aufgrund der speziellen Biologie der Art, insbesondere der Bildung von Superkolonien mit zahlreichen Nestern, ist bekannt, dass eine Bekämpfung der Art nur dann sinnvoll durchgeführt werden kann, wenn eine Kolonie klar abgegrenzt werden kann und flächendeckend von möglichst allen Grundstückseigentümern bekämpft wird", teilte die Stadt dazu mit.
Konkrete Bekämpfungsstrategien seitens der Kommunen gibt es im Saarland noch nicht. Saarlouis will aber an einem vom Umweltministerium Baden-Württemberg koordinierten Vernetzungsprojekt teilnehmen, um mehr über die neue Ameisenart zu lernen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Das Projekt startet voraussichtlich im April.
Für den Menschen ungefährlich
Abgesehen von den Schäden, die sie anrichten kann, ist die Große Drüsenameise für den Menschen übrigens ungefährlich. Ihr Biss kann zwar schmerzhaft sein, ist aber nicht giftig. Auch ist sie nicht als Krankheitsüberträger bekannt.
Über dieses Thema berichtet auch die "Region am Mittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 15.03.2025.