Altenpflegekräfte fallen im Saarland besonders oft krankheitsbedingt aus
Nach Angaben der Krankenkasse Barmer gibt es unter den Erwerbstätigen im Saarland in keiner anderen Berufsgruppe mehr krankheitsbedingte Fehlzeiten als in der Altenpflege. Am häufigsten stecken psychische Erkrankungen dahinter. Die Techniker Krankenkasse berichtet von ähnlich hohen Zahlen.
Im Saarland melden sich Altenpflegekräfte am häufigsten krank. Das geht aus einer Auswertung des aktuellen Barmer-Gesundheitsreports hervor. Demnach sind die Beschäftigen dieser Berufsgruppe pro Jahr im Schnitt an 43,2 Tagen krank. Damit liegen sie um 54 Prozent über dem Wert aller bei der Barmer Versicherten im Saarland (28 Tage).
Die häufigsten Gründe für krankheitsbedingte Fehlzeiten unter den Altenpflegekräften seien psychische Erkrankungen wie Depressionen (rund 12,5 Tage), Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen (8,9 Tage) und Atemwegserkrankungen wie Schnupfen und Husten (6,2 Tage). Hinzu kämen Verletzungen wie Verstauchungen und Bänderrisse (4 Tage).
Die Ergebnisse der Barmer decken sich auch mit der aktuellen Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach waren Altenpflegekräfte im Saarland, die bei der TK versichert sind, im vergangenen Jahr 34,2 Tage krankgeschrieben – und damit so lange wie noch nie.
Belastung für Pflegekräfte immer größer
"Wir verzeichnen über alle Branchen hinweg steigende Krankenstände. So waren TK-Versicherte im Saarland 2023 durchschnittlich 22,1 Tage krankgeschrieben. Aber die Werte in der Pflegebranche übertreffen diese noch einmal deutlich", so Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland.
34 Fehltage im Durchschnitt seien ein klares Zeichen, dass die Belastung der Pflegekräfte im Saarland immer weiter steige. "Hier sind die Politik und die Arbeitgeber gefordert, unter anderem bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen".
Zwischen Alten- und Krankenpflege seien aber auch Unterschiede erkennbar: Demnach hätten Altenpflegekräfte häufiger mit Beschwerden der Psyche und des Rückens zu tun (7,1 bzw. 6,6 Fehltage) als die Krankenpflegekräfte (5,4 bzw. 4,5 Tage).
Arbeitgeber gefordert
Allgemein sei die psychische Belastung für Pflegekräfte hoch, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Dazu trage auch die Konfrontation mit schweren Krankheitsverläufen sowie dramatischen Todesfällen bei.
Kleis fordert Arbeitgeber zu mehr Engagement beim betrieblichen Gesundheitsmanagement auf. "Übungen zur Vorbeugung von Rückenschmerzen sowie Kursen gegen Stress und psychische Belastung sollte mehr Raum gegeben werden."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 13.05.2024 berichtet.