36 Prozent der Bundesbürger fühlen sich persönlich durch Terroranschläge bedroht.  (Foto: Gottfried Czepluch)

Deutsche fürchten sich weniger vor Terror

Felicitas Fehrer   05.03.2018 | 13:56 Uhr

Die deutsche Bevölkerung macht sich weniger Sorgen um ihre Sicherheit als noch 2016. Das hat eine repräsentative Umfrage des Centrums für Strategie und Höhere Führung und des Instituts für Demoskopie Allensbach herausgefunden.

Zum siebten Mal hat der sogenannte „Sicherheitsreport“ das Sicherheits- und Bedrohungsgefühl der Deutschen erhoben. Bei der Auswertung fällt auf, dass sich die Deutschen momentan weniger Sorgen zu machen scheinen als noch 2016. So fürchten sich derzeit 36 Prozent der Bundesbürger persönlich durch Terroranschläge bedroht. 2016 waren es noch 45 Prozent. Nichtsdestotrotz ist die Angst vor Terror und Gewalt nach wie vor stark präsent, wie die Zahlen zeigen.

Entsprechend hoch ist die Bereitschaft der Bevölkerung, dem Staat für Terrorabwehr und Verbrechensbekämpfung nach richterlicher Genehmigung den Zugriff auf private Handys und Computer zu erlauben: 86 Prozent der Deutschen finden es richtig.

Staat soll für Ordnung sorgen

Andere Ängste der Deutschen sind eine eine zunehmende Bedrohung durch Altersarmut und Pflegebedürftigkeit, aber auch durch Naturkatastrophen sowie Datenmissbrauch.

Ein Großteil der Bevölkerung erwartet vom Staat ein größeres Engagement, was die Bekämpfung von Terror und Kriminalität betrifft. Damit einhergehend befürworten viele, dass mehr in die Ausstattung der Polizei investiert wird.

„Die Bevölkerung sieht es zunehmend als genuin staatliche Aufgabe, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen“, sagt Professor Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach.

IS und Nordkorea größte Bedrohungen

Als größte Bedrohung für die äußere Sicherheit sehen 78 Prozent der Deutschen die Terrormiliz IS. Danach folgt mit 48 Prozent das Risiko durch den Nordkorea-Konflikt.

Allerdings ist generell die Angst vor dem Krieg zurückgegangen: Nur noch 18 Prozent der Befragten machen sich Sorgen, dass Deutschland in militärische Auseinandersetzungen verwickelt werden könnte. Nicht zuletzt deswegen halten die Bundesbürger keine besonders großen Stücke auf die Bundeswehr: Nur 22 Prozent halten die Truppe für einsatzfähig und gut ausgerüstet, nur noch 45 Prozent haben Vertrauen in die Bundeswehr und eine deutliche Mehrheit lehnt weitere Investitionen ins Militär ab. „Die Bundeswehr hat ein massives Imageproblem“, sagt Professor Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung.

Wenig Vertrauen in USA

Als wichtigster militärischer Bündnispartner gelten in der Bevölkerung nach wie vor die Vereinigten Staaten: 41 Prozent der Deutschen beurteilen das so. Allerdings wird Frankreich derzeit fast genauso häufig als wichtigster Partner Deutschlands bei der äußeren Sicherheit gesehen (37 Prozent).

Gleichzeitig bestehen inzwischen allerdings verbreitet Zweifel an der Zuverlässigkeit der USA. Nur 24 Prozent der Bürger schätzen die USA als verlässlichen Bündnispartner ein, rund die Hälfte der Bevölkerung äußert starke Zweifel. 

Was den Weltfrieden betrifft, sehen 73 Prozent der Deutschen die größte Bedrohung in Nordkorea. Darauf folgen die USA mit 40 Prozent, noch vor dem Iran, der Türkei, Syrien und Afghanistan.

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